100 Aussteller
„Musik wehte durch die Gassen“ beim 22. Mühlenfest
Viel Betrieb auf der Feststraße
Fotos: Dieter Graulich
08.07.2019 / FELDATAL -
Am Sonntag war es wieder soweit: In Stumpertenrod gab es eine erneu-te Auflage des größten überregionalen Gemeindefestes. Bei diesmal idealem „Mühlenfestwetter“ waren zum 22. Mal knapp 100 Aussteller vor Ort, die wieder eine große Auswahl an selbst Hergestelltem, althergebrachten Handwerksprodukten und originellem Kunsthandwerk, wie zum Beispiel Stuhlflechten sowie Seilerei anboten. Töpferkunst in vielen Variationen, Handgestrickte Strümpfe, Körbe, Drechsel- und Küferarbeiten, Holztassen, Leinen und Spitzen, Stroharbeiten, Tiffany-Glaskunst, Spielzeug und vieles andere mehr war bewundern und natürlich auch zu kaufen. Für das leibliche Wohl sorgten traditionelle Gerichte, wie Beutelches, Salzekuchen und Haxen frisch aus dem über 100 Jahre alten Dorfbackhaus, Gebratenes vom Grill oder ein Vegetarischer Eintopf sowie neu im Speisenangebot Buchweizen-Crêpes. Biere frisch vom Fass, Weine und Milchspezialitäten sorgten für die Erfrischung der durstigen Besucher.
Zur kulturellen Erbauung gab es ein brei-tes Angebot künstlerischer Aktivitäten, Ausstellungen, Buchvorstellungen und Lesungen. Komödiantische "Kochkunst speziale" war bei Chefkoch Appenzeller aus der Schweiz angesagt. Dabei wurden Äpfel, Eier und Pfannen jongliert und dem Publikum als artistische und spaßige Delikatessen serviert: Ein spezielles Gaukler-Menü, löste bei den Besuchern Lachen und Staunen aus. Auch für die kleinen Gäste stand ein ausgewähltes "Kindermenü" auf der Speisekarte.
„Oy oy Emine ! Ein Huhn, eine Reise, ein Regenschirm...“, lautete der Titel des Musikalischen Erzähltheater für Alle ab fünf Jahren, das vom „Acht Ohren Trio“ dargeboten wurde. Die drei Musikerinnen Julia Ballin, Anka Hirsch und Sandra Eli-scher, waren unterwegs auf einer Entdeckungsreise. Im Gepäck ihre Instrumente, die in rätselhaften Worten und Klängen zu den Besuchern sprachen. Sie begegneten dem Zitronenverkäufer Mustafa, der traurig auf dem Marktplatz saß, denn sein Glückshuhn Emine wurde geraubt. Es folgte eine abenteuerliche Reise. Sie führte schließlich zum Glückhuhn Emine, das in einer siebentürmigen Burg vom Ritter Dando Furzando gefangen gehalten wurde. Mit Hilfe der Musik gab es natürlich ein Happy End. Dazu wurde getanzt und gesungen, teilweise auch in fremden Sprachen.
Ein besonderes Highlight waren die „Bänkelsänger“ vom Knuts Hut Club (KHC) in Groß-Felda. Die acht Sänger eroberten mit ihrem à cappella Gesang die Herzen ihrer Zuhörer Im Sturm. Auf der Feststraße waren, wie in den Jahren zuvor, Jörg und Roswitha mit ihrer Drehorgel unterwegs. Diesmal hatten auch die Kinder Gelegenheit sich selbst einmal an der Drehorgel zu betätigen. Dafür waren sogar extra Kinderlieder beschafft worden.
Auch der örtliche Kindergarten „Kinderplanet“ war am Motto „Musik weht durch die Gassen“ aktiv beteiligt. Die Musik wehte zwar nicht durch die Gassen, aber es war eine Klangoase mit vielen exotischen Instrumenten im Bewegungsraum aufgebaut. Meditation Steel Drums, Mono-chord, Klangschalen, Röhrengongs und Sitar war nicht nur hören, sondern konnte selbst auch ausprobiert werden. Musiker Joachim Rothe gab mehrmals ein Konzert mit den ausgestellten Instrumenten.
Des Weiteren war der irische Musiker Gerry Galvin mit Gitarre, Banjos und Gesang auf der Feststraße unterwegs. Passend zum Motto gab es auch einen Musikinstrumente-Bastel-Wettbewerb bei dem die besten selbstgebauten Exemplare vom Musikinstrumenten Hersteller Axel Gladrow bewertet werden. Die Resonanz dazu war leider sehr gering.
„Der Rothmeier – Parthenon“, war diesmal das Motto der „Sperrmüllpiloten“ auf „Veldes Hof“, denn im Jahre 2019 jährt sich zum 40. Male der Beginn des Kunstschaf-fens von Anton Rothmeier aus Ermenrod. Ihm gelang es im Alter von 67 Jahren, nach seiner Zeit als Gleisbauer bei der US-Army in Gießen, ein bekannter und beliebter Künstler der Region zu werden, der aus Knöpfen einzigartige Bilder schuf. Für sein erstes Bild, einen großer Steinadler, hatte er, zum Leidwesen seiner Frau Marie, alle seine alten Hemden geschlachtet und deren Knöpfe verwertet. Die Sperrmüllpiloten auf Veldes Hof errichten zu Ehren von Anton (gest. 2004) und Marie Rothmeier (gest. 2002) einen griechischen Tempel aus Alltagsgegenständen, in dessen Cella seine besten Bilder und Objekte zu sehen waren und in dem seltsame Musik aus seiner alten Heimat, dem Sudetenland, erklangen. (gr) +++