Ein Sympathieträger auf der Hohhütte
Schalke-Legende Olaf Thon: echt, ehrlich, herrlich
Olaf Thon (m.) war zu Gast auf der Müser Hohhütte. Durch das Interview führten Stefan Schrimpf (l.) und Christoph Gerk (r.)
Fotos: Bernd Vogt
06.07.2019 / GROßENLÜDER -
Echt, ehrlich, herrlich: So zeigte sich Weltmeister, Europapokal- und DFB-Pokal-Sieger sowie Deutscher Meister Olaf Thon am Freitagabend auf der idyllisch gelegenen Hohhütte in Müs (Gemeinde Großenlüder). Geladen hatte der Schalke 04 Fanclub Königsblau Lüdertal. Am Ende überraschte Olaf Thon noch alle Anwesenden und nahm die Ehrenmitgliedschaft im Fanclub von Königsblau Lüdertal an.
Es war ein Abend, auf den sich viele Anhänger des Zechen-Clubs freuten. Olaf Thon – für alle Anwesenden, ob Königsblau-Anhänger oder nicht, eine lebende Legende. So verziehen sie Thon auch die über einstündige Verspätung – und er machte es alle mal wieder gut. Mit kurzen Rückblicken auf seine 19-jährige Profi-Karriere und Statements zur aktuellen Lage seines Herzensvereins sorgte Thon für Applaus und das nicht nur einmal.
Insgesamt spielte Olaf Thon 13 Jahre für den FC Schalke 04, gewann mit ihnen 1997 den UEFA-Pokal und zweimal den DFB-Pokal (2001 und 2002). Den einzigen Titel, den er mit seinen Schalkern nicht gewinnen konnte, war die Deutsche Meisterschaft. „Das wäre das Highlight meiner Karriere gewesen. Aber immerhin haben wir in dieser Saison, es sollte meine letzte sein, die ‚Zecken‘ (Borussia Dortmund, Anm. d. Red.) mit 4:0 weggehauen“, sagte Thon lachend. Was er mit den Schalkern versäumte, nämlich die Meisterschale, gewann er drei Mal mit dem FC Bayern, für den er sechs Jahre lang auflief.
Kein Wunder, dass sich der Eurofighter zu seinem Abschiedsspiel den FC Bayern als Gegner wünschte. Besonders, weil er während seiner Zeit in München heiratete und seine beiden Töchter dort zu Welt kamen. Am 18. Januar 2003, mit 40.000 Schalker-Fans und 20.000 FC Bayern München Anhängern, feierte Thon seinen Abschied aus der aktiven Fußballkarriere. „Natürlich haben wir den FC Bayern mit 1:0 gewinnen lassen“, scherzte Thon. Die Nacht danach bleibt dem heute 53-Jährigen wohl immer in Erinnerung: „Wir haben mit 1.200 Fans gefeiert bis in den frühen Morgen. Der letzte Gast war übrigens Manni Schwabl, der ist um halb fünf gegangen. Aber auch nur, weil er um 06:30 Uhr den Flieger in Düsseldorf bekommen musste.“
Nach einem Engagement als Trainer beim VFL Hülch merkte Thon allerdings, wo er hingehört. „Ich habe erkannt, wo mein zu Hause ist und das ist auf Schalke“, diese Aussage Thons sorgte für tosenden Applaus. Seitdem ist Thon Repräsentant des FC Schalke 04 und leitet seit 2015 die Abteilung „Traditionself“. Den Weg nach Müs fand der Weltmeister von 1990 übrigens über Schalkes Marketing-Vorstand Alexander Jobst, der im Lüdertaler Fanclub Ehrenmitglied ist. Jobst stammt aus Eichenzell oder wir Thon fälschlicherweise sagte „Eichental“.
Natürlich kam der sympathische Ex-Profi nicht drumherum Fragen zur aktuellen Lage des S04 zu beantworten. Knapp dem Abstieg entgangen, rettete Huub Stevens die Königsblauen. Die Saison wurde dennoch auf einem enttäuschenden 14. Platz abgeschlossen. Nun hat David Wagner, ebenfalls ein ehemaliger Eurofighter, das Zepter übernommen. „Es wird ein schwieriges Jahr. Wir müssen kleine Brötchen backen“, so Thon und ist von einer Sache überzeugt, „es spricht viel dafür, dass wir nächste Saison ein anderes Schalke sehen.“
Durch das Gespräch führten die Fanclub-Mitglieder Stefan Schrimpf und Christoph Gerk. Und schon wie der 1. Vorsitzende Markus Kempf zu Beginn sagte, „Olaf Thon – das ist ein Schalker Idol“, werden ihn alle Zuhörer weiterhin im Gedächtnis behalten. (Franziska Vogt) +++