Infrastruktur-Check im Glückauf-Stadion

Nach Hessenliga-Rückkehr: Neuhofs Heimspiele bald im Livestream?

Das Glückauf-Stadion in Neuhof: die Hessenliga-Spiele des SVN sollen künftig live im Internet übertragen werden.
Fotos: Tobias Herrling

05.07.2019 / NEUHOF - Während die Spieler des SV Neuhof sich auf die erste Saison in der Fußball-Hessenliga seit 60 Jahren vorbereiten, laufen auch im Hintergrund die Planungen für Hessens höchste Liga auf Hochtouren. Ein Anliegen des SVN: der Verein möchte seine Spiele künftig live im Internet übertragen.



Streamingdienste für den Amateursport gibt es viele. Einer der größten Anbieter ist das Portal „sporttotal.tv“, das bundesweit 570 Kameras auf den Sportplätzen der Republik angebracht hat. Geht es nach Alexander Bär, dem Sportlichen Leiter des SVN, dann hängt künftig auch eine im Neuhofer Glückauf-Stadion.

„Ich bin ein Befürworter dieser Technik, weil es für den Verein viele Vorteile bietet“, sagt Bär zu ON|Sport, als zwei Mitarbeiter des Portals, Aldo Majunke und Stefan Maurer, am Donnerstagmorgen die Gegebenheiten vor Ort überprüfen. Mit dem Hünfelder SV und dem SV Flieden haben sich bereits zwei Vereine aus der Region für das System von „sporttotal“ entschieden, mit dem SVN könnte nun ein dritter dazukommen.

„Es geht immer darum, einen Mehrwert für den Verein zu schaffen“, sagt Majunke, der einst als aktiver Fußballer auf 27 Einsätze in der 2. Bundesliga für Hansa Rostock gekommen ist, und nun mit der Kölner Firma den Amateurvereinen zu mehr Aufmerksamkeit und Reichweite verhelfen möchte. Schließlich können die Spiele per Livestream verfolgt und in Gänze in der Wiederholung angeschaut werden.

Am Donnerstagmorgen stand im Glückauf-Stadion erstmal ein Test der Infrastruktur an, ob eine Installation machbar wäre. „Wir checken Stromversorgung und Internet-Geschwindigkeit“, erklärt Majunke. Entscheidet sich ein Klub für das System, müssen knapp zehn Euro pro Monat Gebühr bezahlt werden. Die Kosten für die Installation übernimmt „sporttotal“, das sich überwiegend über Werbeeinnahmen refinanziert.

Für Aldo Majunke hat die Investition große Vorteile für den Verein. „Wer das System richtig einsetzt, kann seine Reichweite steigern oder das Marketing ganz anders aufziehen“, sagt Majunke, für den die Entwicklung, selbst Spiele aus tiefsten Klassen live zu zeigen, nicht aufzuholen ist: „Die Digitalisierung nimmt ständig zu, es wird immer weiter in diese Richtung gehen.“

Alexander Bär hat zudem weitere Aspekte ausgemacht. „Angehörige unserer Spieler können die Spiele verfolgen und wir können die Videos zu Analyse-Zwecken verwenden“, sagt Bär. Zudem sei der SVN ein Sprungbrett, durch das sich Spieler für höhere Aufgaben empfehlen könnten und die durch die neue Möglichkeit eine weitere Plattform bekämen.

Dass der Hessische Fußballverband (HFV) die Spiele der Hessenliga ebenfalls filmt und entsprechend vermarktet, ist für Majunke kein Problem. „Das ist völlig unabhängig voneinander. Uns ist wichtig, dass die Vereine das freiwillig machen und davon überzeugt sind“, sagt Majunke und hofft, dass auch die in die Verbandsliga abgestiegenen Fliedener und Hünfelder weiter ihre Spiele anbieten können.

Denn die Vertragslaufzeit mit „sporttotal“ gehe über drei Jahre, unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Spielt der HFV mit, gibts bald auch die Verbandsliga im Internet zu sehen. Bislang dürfe nämlich nur die Hessenliga gezeigt werden. Während Majunke und Maurer beim SV Steinbach und der SG Barockstadt noch vorstellig werden wollen, ist der SV Neuhof bereits einen Schritt weiter – und bastelt 60 Jahre nach der Hessenliga-Rückkehr an einem modernen und zeitgerechten Angebot. (Tobias Herrling) +++

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