Schildbürgerstreich oder Provinzposse?

Gemeindevertreter verweigern Feuerwehr freien Eintritt ins Schwimmbad

Roland Bardt, zweiter v. rechts, übergibt die Freikarten an die Aktiven der Feuerwehr Ronshausen....
Foto:FFW

05.07.2019 / RONSHAUSEN - Bei den ehrenamtlichen Brandschützern der Feuerwehr in Ronshausen (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) herrscht große Verwunderung: Sie dürfen nicht, wie in der Gemeindevertretung vorgeschlagen, als kleine Entschädigung für ihren ehrenamtlichen Einsatz gratis ins örtliche Schwimmbad. Die Fraktionen von CDU, FDP und der "Wähler Gemeinschaft Ronshausen" (WGR) haben die Idee abgelehnt.



Dem Antrag des Feuerwehrvereins stimmten lediglich die SPD-Fraktion und ein Gemeindevertreter der CDU-Fraktion zu. Bürgermeister Markus Becker, der den freien Eintritt für die Feuerwehr unterstützt hatte, sagt: "Das ist eine ganz bescheidene Abstimmung gewesen, die ich so nicht nachvollziehen kann."

Die Vorgeschichte der Provinzposse

Weil diese Freibad-Belohnung in vielen Kommunen bereits Anwendung findet, haben zahlreiche Feuerwehrleute Matthias Tobi, den Vorsitzender des Ronshauser Feuerwehrvereins und zeitgleich Fraktionsvorsitzenden der SPD, auf das Thema angesprochen. Bürgermeister Becker (CDU) hatte daraufhin den Vorschlag zur Beratung und Abstimmung in die Ausschüsse und die Gemeindevertretung eingebracht. Das Ergebnis ist bekannt: sieben zu fünf Stimmen dagegen.

Lokaler Sponsor übernimmt die Kosten

Diese Entscheidung rief Roland Bardt auf den Plan, der einen Pflegedienst betreibt: "Wenn die Gemeindevertretung die Kosten nicht übernehmen will, machen wir das eben. Das wollen wir so nicht stehenlassen." Bei 57 Aktiven und einem Jahresbeitrag von 56,25 Euro kommt eine stolze Summe von über 3.200 Euro zusammen. Dies sei aber ein Weg, den Rettern für ihren Einsatz Dank zu sagen.

Alle Aktiven waren am Mittwochabend zum Feuerwehrhaus nach Ronshausen eingeladen, wo unter dem Motto “Die Feuerwehr Ronshausen und Machtlos feiern Sommer“ die Übergabe der Jahreskarten für den Badepark an die Floriansjünger erfolgte.

Wie regeln das andere Gemeinden?

In Rotenburg/F., Nentershausen, Bebra, Wildeck, Heringen, Kirchheim und Bad Hersfeld sind die Retter ins jeweilige Schwimmbad eingeladen. Die Gemeinde Alheim schickt ihre Wehrleute kostenlos ins Schwimmbad nach Rotenburg/F. Genau so wird es auch in der Marktgemeinde Niederaula gehandhabt: Dort können die Feuerwehrleute kostenlos das Schwimmbad in Kirchheim benutzen. In Schenklengsfeld ist man um eine rasche Lösung bemüht.

Philippsthal tut es Ronshausen gleich. Dort haben sich die Gemeindevertreter mehrheitlich gegen den kostenfreien Eintritt entschieden. Da hofft Gemeindebrandinspektor Carsten Wenig, dass zu diesem Thema das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. (Gerhard Manns) +++

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