"Nicht die feine englische Art"

Bürgermeister Altstadt schmeißt Rüpel-Briten aus dem Freibad

Bademeister Florian Wahl und Bürgermeister Alexander Altstadt
Fotos: Julius Böhm

04.07.2019 / SCHLITZ - Rund um den Schlitzer Campingplatz nebst Freibad ist wieder Ruhe. Vergangene Woche sorgte ein fast 30-köpfige Reisegruppe aus England für Ärger, belästigte andere Gäste und bedrohte und beschimpfte das Personal. Die "Fuldaer Zeitung" hatte zuerst darüber berichtet. Bürgermeister Alexander Altstadt (CDU) hatte irgendwann die Faxen dicke und hat den Rüpel-Briten höchstpersönlich einen Platzverweis erteilt.

"Den haben sie dann auch ohne große Probleme akzeptiert - ihr Geld wollten sie nicht zurückhaben, das sollten wir als Trinkgeld behalten", berichtet Altstadt im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Vor dem Bürgermeister hatten die insgesamt acht Familien samt Kind und Kegel offensichtlich Respekt. Vor den anderen Gästen und dem Personal nicht.

Was ist passiert?

Mit modernen Wohnwagen und luxuriösen Autos erreichte die britische Reisegruppe Anfang der vergangenen Woche die Burgenstadt. Wohl, um auf dem Campingplatz Urlaub zu machen. Das Besondere in Schlitz: Im Campingpreis ist der Eintritt für das direkt angrenzende Freibad inklusive.

Also nutzten die Kinder der Familien direkt die Möglichkeit, sich abzukühlen - doch leider ohne sich an die Regeln zu halten, wie Bademeister Florian Wahl sagt: "Sie haben sich vorgedrängelt, Rutschen und Sprungtürme benutzt, obwohl diese gesperrt waren und unsere Anweisungen missachtet - andere Kinder haben sich bei uns beschwert."

"Uns wurden Prügel angedroht"

Das größte Problem aus Sicht der Rüpel-Briten war aber, dass das Freibad um 20 Uhr schließt. Das passte einem der Väter nicht, der das Schwimmbadpersonal anging: "Uns wurden Prügel angedroht, wenn wir sie nicht weiter baden lassen. Auch das englische F-Wort ist gefallen. Wir haben dann mit drei Personen versucht, die Situation diplomatisch zu lösen", so Wahl, der seit 2007 Bademeister in Schlitz ist.



Drei Tage in Folge ging das so. Und auch auf dem Campingplatz gab es Ärger. Andere Urlauber und sogar Dauercamper haben die verfrühte Heimreise angetreten. Das war Bürgermeister Altstadt schließlich genug: Er zog die Reißleine und beendete den Vogelsberg-Urlaub der Gruppe. "Ich habe sie beim Grillen angetroffen, das verlief dann eigentlich alles ganz human", so Altstadt. Am nächsten Morgen rollten acht Wohnwagen mit gelben Kennzeichen von dem Gelände.

Grundsätzlich sei es ein Problem, viele Leute bei heißen Temperaturen mit wenig Personal unter Kontrolle zu halten. Altstadt meint: "Da gibt es immer mal Problemchen oder Reibereien. Eine ganze Reisegruppe, die sich nicht benehmen kann, können wir zusätzlich nicht gebrauchen. Das war nicht die feine englische Art." (Julius Böhm) +++

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