Nach wie vor Bedrohungslage

Sicherheitsbehörden prüfen: Braucht Ex-Landrat Erich Pipa Personenschutz?

Landrat Erich Pipa hatte im Juni 2016 angekündigt, dass er wegen der anonymen Drohungen als Landrat aufhören werde
Archivfoto: O|N

27.06.2019 / HANAU - Erich Pipa, langjähriger Landrat des Main-Kinzig-Kreises ist seit 2017 nicht mehr im Amt, weil er sich nicht länger anonymen Todesdrohungen ausgesetzt sehen wollte - er hatte sich aus der Politik zurückgezogen. Wegen seines Einsatzes für Flüchtlinge war der SPD-Politiker seit 2015 von unbekannten Tätern immer wieder massiv beschimpft und bedroht worden. Die Sicherheitsbehörden prüfen im Zusammenhang mit dem Mord an Regierungspräsident Walter Lübcke aktuell, ob der heute 71-Jährige besonderen Schutz braucht. Das bestätigte heute auf O|N-Anfrage der Hanauer Oberstaatsanwalt Dominik Mies. Die momentane Gefährdungslage von Erich Pipa werde erneut überprüft, heißt es, aber welche Maßnahmen dafür in Frage kommen, sei Sache der Polizei. Wie Polizeisprecher Rudi Neu in Offenbach bestätigt, sei man in Kontakt zu Pipa, wolle sich aber nicht zum weiteren Vorgehen äußern.



In den anonymen Schreiben an den Landrat hatte es damals konkret geheißen, jemand werde ihn "aus dem Weg räumen". Pipa wurde als "Kanaken-Landrat" und "stinkende Ratte" beschimpft. Mehrere Schreiben hatten eine ominöse "Initiative Heimatschutz Kinzigtal" als Absender. Auf einem Brief von 2018 konnten zwar DNA-Spuren sichergestellt werden, die die Ermittler allerdings niemandem zuordnen konnten. Zuletzt hatte der 71-Jährige vor einigen Monaten erneut privat ein Drohschreiben bekommen. "Selbstverständlich mache ich mir Sorgen. Am besten, man denkt nicht drüber nach", hatte Pipa gegenüber dem Hessischen Rundfunk zu seiner aktuellen Gefühlslage gesagt. Die Ermordung Walter Lübckes habe alles wieder aufgewühlt, es mache ihn wütend, dass so etwas geschehen könne.

Nach den anonymen Drohschreiben gegen Erich Pipa waren die Ermittlungen 2016 und 2017 ergebnislos eingestellt worden. Wenn sich jetzt neue Ansätze ergeben würden, so Oberstaatsanwalt Mies, würden die Ermittlungen natürlich wieder aufgenommen.(ci)+++

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