Rückkehr nach 60 Jahren
Paukenschlag nach Aufstieg: Neuhofs geschichtsträchtiger Abend
Fotos: Bernd Vogt
10.06.2019 / NEUHOF -
Die Szenerie erinnerte an Franz Beckenbauer nach dem gewonnen WM-Endspiel 1990 gegen Argentinien. Alexander Bär, kurz zuvor als Trainer mit seinem SV Neuhof in die Fußball-Hessenliga aufgestiegen, schlenderte über den Rasen des Glückauf-Stadions, gedankenverloren. Was in ihm vorging, wollte Bär nicht detailliert preisgeben.
Nur so viel: Bär berichtete von gemischten Gefühlen und Emotionen. Denn im ersten Jahr seiner Amtszeit hievte Alexander Bär, so etwas wie der "Mr. SV Neuhof", den Verein erstmals seit 60 Jahren wieder in Hessens höchste Liga. Ein zweites wird aber, zumindest vorerst, sehr wahrscheinlich nicht hinzukommen. Auf der anschließenden Pressekonferenz im Sportheim wurde Bärs Rückzug von der Trainerbank verkündet.
Dort ist zu lesen, dass Valentin Plavcic am Fuß des Monte Kali anheuert, nachdem Neuhofs künftiger Ligakonkurrent Hessen Kassel um die Dienste des nun ehemaligen Grebensteiner Trainers gebuhlt hatte. Ob abgesprochen oder nicht, ob passender Zeitpunkt oder nicht - dass die Zukunft Bärs auf der Pressekonferenz geklärt wurde, kam nicht überall gut an und wurde heiß diskutiert.
"Die Mannschaft wollte den Aufstieg unbedingt, die Mannschaft hat sich den Aufstieg verdient", lobte Bär die Leistungen seiner Jungs, die in beiden Aufsstiegsspielen in Dietkirchen und gegen Hanau ohne Gegentor blieben und völlig verdient in die Hessenliga aufsteigen. Selbst Neuhofs Bürgermeister Heiko Stolz wohnte der Pressekonferenz bei und gratulierte dem Verein zu dessen Erfolg.
Ex-Profi Fink stieg als Spieler jüngst mit Gießen in die Regionalliga auf und sollte nach seinem kurzfristigen Einstieg beim ältesten Fußballverein Hessens als Trainer den zweiten Aufstieg binnen weniger Wochen schaffen. Dass Hanau in der Rückrunde einen Vorsprung von acht Punkten verspielt hat, habe Spuren hinterlassen. "Ich denke, das hat schon eine Rolle gespielt. Man hat gemerkt, dass die Mannschaft verunsichert ist", erklärte Fink.
"Ich habe versucht, mit Gesprächen, taktischen Einheiten und Spaß die Mannschaft wieder dahin zu bringen, wo sie vorher war", führte Fink aus, wie er die 93er doch noch in die Hessenliga führen wollte. Letztlich vergeblich, weil der SV Neuhof erneut eine taktisch disziplinierte Vorstellung zeigte und sich nach starker Restrunde und Aufstiegsrunde künftig Hessenligist nennen darf. (the) +++