Fortbildungen für Erzieher
Hochsensibilität: Dipperz schult seine Erzieher/-innen
Fotos: Franziska Schaub
11.06.2019 / DIPPERZ -
Unsere Welt wird immer lauter, voller und schneller. Immer mehr Reize prasseln im Laufe des Tages auf uns ein: Die Musik im Radio, Motorengeräusche, schreiende Kinder oder Handyklingeln. Vielen Menschen ist das zu viel: Sie nehmen mehr Reize auf als ihre Mitmenschen und verarbeiten diese intensiver. Dieses Phänomen nennt man „Hochsensibilität“. Keine Modeerscheinung, sondern ein Thema, das durch die Medien immer mehr Aufmerksamkeit erfährt. Was genau es damit auf sich hat und was hochsensible Kinder brauchen, haben Erzieherinnen und Erzieher aus Dipperz in einer Fortbildung erfahren dürfen.
Helga Koch von der Gemeinde ergriff vor einigen Wochen kurzerhand die Initiative und organisierte gemeinsam mit Bürgermeister Klaus-Dieter Vogler diese Fortbildung. Die Kindertagesstätten „Hand in Hand“ und die „Rhönzwerge“ aus Dipperz nahmen mit ihren Erzieherinnen und Erziehern an der freiwilligen Fortbildung teil, die an zwei Nachmittagen angeboten wurde. Insgesamt 32 Fachkräfte nutzten ihren freien Nachmittag, um sich fortzubilden und die Kinderbetreuung zu verbessern. „Das ist mein Dorf und die Kinder sollen hier vernünftig aufwachsen. Ich wünsche mir, dass die Kinder ihr Sein leben dürfen, dass sie in sich leben und glücklich sind“, wünscht sich Helga Koch.
Sehr harmoniebewusst versuchen sie bei Konflikten ausgleichend auf Streitende einzuwirken. Nicht hochsensible Kinder nehmen oft wahr, dass hochsensible Kinder eben irgendwie „komisch“ seien. In einer Gruppe versuchen sie daher wie andere zu sein und fragen sich: „Wie soll ich sein, dass ich richtig bin und dass ich geliebt werde?“ Der selbstauferlegte Zwang nach Anpassung ist anstrengend, genauso wie das mangelnde Verständnis anderer Personen. „Stell dich nicht so an!“ oder „Sei nicht so empfindlich!“ sind Sätze, die hochsensible Kinder und auch Erwachsene zur Genüge kennen.
„Wir fanden die Fortbildung sehr informativ. Das Wissen, welches Verena Anders uns an diesem Tag vermittelt hat, ist für uns eine große Hilfestellung in unserer täglichen Arbeit und hilft uns betroffene Kinder besser zu verstehen und dementsprechend mit ihnen umzugehen“, resümierte Birgit Halbleib, Leiterin der Kindertagesstätte „Hand in Hand“ für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch ihre Kollegin Claudia Will von den „Rhönzwergen“ ist begeistert, auch wenn sie davor warnt, nicht in allen sensiblen Kindern eine Hochsensibilität erkennen zu wollen. Verena Anders hat ihr Ziel erreicht: Das Thema „Hochsensibilität“ ist bei den Erzieherinnen und Erziehern angekommen, die es bei Bedarf an Eltern und Kinder weitergeben können. (Franziska Schaub) +++