"Möchten Sie tote Menschen sehen?"
Mehr Schutz für Verstorbene: Polizei fordert härtere Strafen für Gaffer
Archivfoto: Hans Hubertus Braune
04.06.2019 / REGION -
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) fordert ein härteres Vorgehen gegen filmende und fotografierende Gaffer an Unglücksstellen. Dazu hat sie einen Sieben-Punkte-Plan aufgestellt. Stefan Pfeiffer, Mitglied der Kommission und Chef der Verkehrspolizeiinspektion Feucht (Bayern), hatte bei einer medial breit diskutierten Aktion vor einigen Tagen mehrere Gaffer nach einem Verkehrsunfall auf der Autobahn zur Rede gestellt: "Wollen Sie den Toten sehen? Fotos machen? (...) Schämen sollten Sie sich!" Dafür wurde er zum Social-Media-Helden.
"Wenn man das Handy einzieht, ist das ein Denkzettel, der nachhaltig wirken kann", sagte der Vorsitzende der DPolG Verkehrskommission, Wolfgang Blindenbacher. "Der vom Bundesrat bereits im März 2018 eingebrachte Gesetzentwurf muss endlich vom Bundestag umgesetzt werden", forderte überdies Rainer Nachtigall, Vorsitzender der DPolG Bayern. Diese pietätlose und menschenverachtende Sensationsgier behindere nicht nur die Einsatzkräfte der Polizei, Rettungsdienste, Feuerwehr und THW, sondern bringe eine erhebliche Missachtung der Persönlichkeitsrechte der verstorbenen oder verletzten Unglücksopfer zum Ausdruck.
• Schaffung einer europaeinheitlichen Regelung zur Bildung einer Rettungsgasse
• Ausnutzung der vorhandenen technischen Möglichkeiten der Lkw-Notbremsassistenzsysteme
• Schnellstmögliche Einführung der Halterhaftung
• Schaffung der personellen, technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen für qualifizierte Lkw- und Buskontrollen. (Nina Bastian) +++
Archivfoto: Gerhard Manns