A 4-Ausbau: eine unendliche Geschichte

Hessen Mobil stellt neue Lärmschutzpläne vor – Skepsis überwiegt

Im Blickpunkt: der geplante Ausbau der Autobahn 4 im Abschnitt Bad Hersfeld-West.
Fotos: Stefanie Harth

29.05.2019 / BAD HERSFELD - Das nächste Kapitel der „unendlichen Geschichte“ über den Ausbau der Autobahn 4 (A 4) im Abschnitt Bad Hersfeld-West ist aufgeschlagen: Hessen Mobil hat jetzt die bevorstehende vierte Planänderung vorgestellt, in die eine Erweiterung der Lärmschutzmaßnahmen eingeflossen ist. Nicht wenige Besucher der Infoveranstaltung beäugen die modifizierten Planungsunterlagen, die in Kürze offengelegt werden, mit einer gehörigen Portion Skepsis.



Wie Peter Wöbbeking, regionaler Bevollmächtigter bei Hessen Mobil, und sein siebenköpfiges Team erläutern, sollen die angepeilten Lärmschutzwände im Bereich der beiden Stadtteile Eichhofsiedlung und Johannesberg nun mit einer durchgehenden Höhe von zehn Metern aufwarten. Ausnahme bildet die Fuldabrücke, wo eine fünf Meter hohe Wand anvisiert wird. Offenporiger Asphalt (Flüsterasphalt) soll auf den durchgehenden Fahrbahnen und allen Brücken verlegt werden, um die lästigen Geräusche um minus fünf Dezibel (dB) zu reduzieren.

In den Bezirken, in denen die Immissionsgrenzwerte in den Nachtstunden dennoch leicht überschritten werden, soll passiver Lärmschutz (Schallschutzfenster in Schlafräumen) geleistet werden. Betroffen sind 27 Gebäude in der Eichhofsiedlung (Überschreitung von Immissionsgrenzwerten um 2,3 dB), das ehemalige Schwesternheim im Kurpark (Überschreitung von Immissionsgrenzwerten um 0,8 dB) sowie 52 Gebäude am Johannesberg (Überschreitung von Immissionsgrenzwerten um 3,6 dB).

„Die theoretischen Berechnungen haben mit der Praxis nichts zu tun – das ist Augenwischerei“, moniert ein aufgebrachter Bürger. „Hier wird das gemacht, was technisch möglich ist“, entgegnet Peter Wöbbeking.

Und das ist Dr. Joachim Dähn, dem Sprecher der Bürgerinitiative A 4-Lärmschutz (BI-A 4), nicht genug: Weiterhin seien nur einseitige „Giganten-Wände“ auf der Johannesberg- und Eichhofseite vorgesehen. Die über drei Stockwerke hohe Anlage am Johannesberg würde „ungehindert den Lärm in Richtung Kurviertel reflektieren“. Die zweite, von der BI seit fünf Jahren geforderte Lärmschutzwand auf der Innenstadtseite finde keinerlei Berücksichtigung. „Das ist das größte Ärgernis“, betont der Lärmschützer.

Übrigens: Die geänderten Planunterlagen liegen vom 3. Juni bis 2. Juli im Bad Hersfelder Rathaus und der Haunecker Gemeindeverwaltung aus. Zudem können sie auf der Homepage des Regierungspräsidiums Kassel eingesehen werden. Einwände können bis zum 16. Juli eingebracht werden.

Bis die angestrebten Lärmschutzmaßnahmen Wirklichkeit werden und der Autobahnabschnitt Bad Hersfeld-West ausgebaut wird, könnte sowieso noch eine beträchtliche Zeitspanne ins Land ziehen: „Wir werden ihnen heute Abend kein Versprechen geben, wann es los geht“, gibt das Hessen Mobil-Team den Besuchern der Infoveranstaltung mit auf den Heimweg. Offene Fragen bleiben. (Stefanie Harth) +++

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