"Abermalige Erneuerung glaubt keiner mehr"

Staatsminister Michael Roth (SPD): "Kein weiter so nach desaströsem Ergebnis"

Staatsminister Michael Roth und Frans Timmermanns bei den Hersfelder Festspielen
Archivfotos: Hans-Hubertus Braune

27.05.2019 / REGION - Die SPD muss nach der Europawahl einmal mehr eine schmerzhafte Niederlage eingestehen, nachdem sie auf Platz drei hinter die so erstarkten Grünen abgestürzt ist. Dazu die Wahlschlappe in Bremen, das jahrzehntelang eine sichere Bank der Sozialdemokraten war. Droht jetzt womöglich der GroKo in Berlin das Aus? Wie ist diese Dauerkrise einer ehemaligen Volkspartei zu erklären und welche Konsequenzen - natürlich auch personell - ergeben sich zwangsläufig aus diesem Desaster? Die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS hat das den amtierenden Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, den hiesigen SPD-MdB Michael Roth gefragt. Hier seine Antworten: 

O|N: Lieber Herr Roth, Sie haben schon konstatiert, dass das schlechte Abschneiden der SPD weh tut. Was folgt aus dieser Wahlschlappe? Auch personelle Konsequenzen?

Michael Roth: "Nach einem solch desaströsen Ergebnis kann es nicht einfach so weiter gehen wie bisher. Und die abermalige Erneuerung der SPD auszurufen, glaubt uns niemand mehr. Die SPD hat in den vergangenen 25 Jahren so viele Personalwechsel vollzogen, dass allein das Austauschen von Köpfen nichts ändern dürfte. Es geht um Haltung, Leidenschaft, Begeisterungsfähigkeit. Und es geht darum, offen auf junge Menschen zuzugehen." 

O|N: Nordhessen scheint das letzte „gallische Dorf“ zu sein. Wie erklären Sie das „relativ“ gute Abschneiden hier?

Michael Roth: "In meiner Heimatregion gibt es immer noch eine engere Verbindung traditioneller Wählermilieus zur SPD als andernorts. Viele Menschen bleiben der Sozialdemokratie auch in schweren Zeiten treu. Umso bitterer, dass unsere Region nicht durch eine sozialdemokratische Abgeordnete im Europäischen Parlament vertreten sein wird." 

O|N: Das Rezo-Video ist in aller Munde. Sicher freut es Sie nicht, dass Sie ausgerechnet mit Ihrer Ramstein-Aussage vorkommen. Ist die Kritik berechtigt?

Michael Roth: "Ich habe in der Fragestunde des Bundestages dazu die Haltung der Bundesregierung erläutert. Immer wieder habe ich mich dazu öffentlich geäußert und Argumente genannt. Deshalb habe ich Rezo eingeladen, darüber mit mir zu sprechen."

Wir danken für Ihre Antworten. (Carla-Ihle-Becker)+++

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