Grausame Tierquälerei

Fuchs mit verbotenem Tellereisen getötet - "Tagelanger Todeskampf denkbar"

Kein schöner Anblick: Der Fuchs verendete qualvoll in einem verbotenen Tellereisen
Fotos: Miriam Rommel

28.05.2019 / HÜNFELD - Am Mittwoch machte Lothar Herzig aus Künzell eine grässliche Entdeckung. Auf einem Feld am Ortsrand von Hünfeld- Großenbach fand der Naturschützer einen Fuchskadaver, der mit einer Vorderpfote in einem Tellereisen hing. Das Tier, so meint er, habe wahrscheinlich einen tagelangen Todeskampf geführt, bis es schlussendlich verendete.



Herzig, der auch Kreisbeauftrager der staatlichen Vogelschutzwarte Hessen ist, erklärt: „Ein Bekannter war mit dem Fernglas auf der Suche nach seltenen Vogelarten, als er auf einem Acker den toten Fuchs entdeckte. Näher heran wollte er nicht, also hat er mich kontaktiert.“ Gemeinsam mit seiner Frau machte er sich auf den Weg nach Großenbach. „Wir sind am Feldrand bis zu dem Tier gelaufen und trauten unseren Augen kaum, als wir eine Schlagfalle sahen.“ Früher, so meint der Mann im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS, sei diese Art, auf Wildfang zu gehen, alltäglich gewesen. „Viele Landwirte beispielsweise haben Tellereisen benutzt.“

Die aus Stahl gefertigte Falle wird über eine Feder gespannt. Tritt ein Tier auf den innenliegenden Teller, wird das Fangeisen ausgelöst und die Bügel schlagen zusammen. Bei älteren Modellen sind diese oft gezahnt, der Teller ist im Verhältnis zur Falle groß. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tier nicht sofort getötet wird und lebend mit schmerzhaft eingeklemmten, gebrochenen oder stark blutenden Gliedmaßen in der Falle hängen bleibt, ist so gut wie immer gegeben. Weil dies nicht der Waidgerechtigkeit entspricht, wurde den Fang von Wild oder anderen Tieren in der gesamten EU 1995 verboten. Eine Zuwiderhandlung kann eine mehrmonatige Haftstrafe nach sich ziehen.  

Im Fall des mit einem Schlageisen getöteten Fuchses in Großenbach wurde nun Anzeige erstattet, die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. „Die Falle war offensichtlich auch nicht, wie sonst üblich, mit einer Kette gesichert. Das schwer verletzte Tier hat sich mitsamt des Eisens durch die Hecken- wer weiß wie weit- bis auf dieses Feld geschleppt. Durchaus möglich, dass sein Todeskampf mehrere Tage dauerte.“

Nachdenklich schiebt er hinterher: „So schlimm das hier ist: Es hätte auch ein Haushund oder – schlimmstenfalls sogar ein Kleinkind das Tellereisen auslösen können.“ (mr) +++

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