Europäischer Tag des Fahrrads
Schlechte Noten für Alsfeld und Lauterbach: "Es muss sich etwas ändern"
Fotos: Luisa Diegel
03.06.2019 / ALSFELD / LAUTERBACH -
Das waren im vergangenen Jahr keine guten Nachrichten für die beiden Städte im Vogelsberg, Alsfeld und Lauterbach: beim Fahrradklimatest liegen die beiden weit abgeschlagen auf Platz 137 und 138 von insgesamt 186 bewerteten Städten. Der Fahrradklimatest gilt als "Zufriedenheitsindex der Radfahrenden". Während Alsfeld eine leichte Verbesserung aufweisen konnte, zeigt sich in der Kreisstadt eine deutliche Verschlechterung. "In beiden Städten muss sich noch einiges tun", finden Vertreter der Kreisverbände BUND und ADFC am europäischen Tag des Fahrrads.
Die Zahlen sind ernüchternd: Alsfeld bekam beim letzten Test die Schulnote 4, Lauterbach eine 4,1. "Ich würde Alsfeld gerne ein besseres Zeugnis ausstellen, denn die Ansprüche sind wirklich nicht hoch." Deshalb sieht Balles auch, dass sich schon etwas in der Stadt getan hat: "Nachdem in der Ernst-Arnold-Straße beide Fahrradwege entfernt wurden, ist ein Fahrradweg in Richtung Krankenhaus wieder aufgebaut worden. Doch die Geschwindigkeit von Tempo 50 muss sich auf eine 30er-Zone reduzieren." Außerdem habe die Stadt die Einbahnstraßen für Fahrradfahrer geöffnet, dennoch würden noch zwölf Straßen, also knapp 40 Prozent, fehlen. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung war auch der Aufbau von Abstellanlagen im Bereich des Schwimmbads. Die Radaktivisten sind sich einig: Die Richtung stimmt, doch dafür, dass seit 2016 ein Radverkehrskonzept vorliegt, ist das bislang umgesetzte zu wenig.
Doenn um die fahrradfreundlichste Stadt, Baunatal, vom ersten Platz zu verdrängen, fehle laut der Initiative noch viel: das Stadtzentrum lässt sich häufig nur über Umwege erreichen, Kreuzungen müssten laut der Initiative sicherer gemacht werden, außerdem solle mehr Geld für den Fuß- und Fahrradverkehr eingesetzt werden. "Wir haben die Sachargumente auf unserer Seite, aber wir hängen 20 bis 30 Jahre hinterher." Balles kritisiert vor allem Bürgermeister Paule, der sich hinter dem Generalverkehrsplan verstecken würde: "Die Maßnahmen sind so simpel - beispielsweise die Geschwindigkeiten in der Innenstadt auf 10 km/h zu reduzieren. Denn wie fühlt sich wohl ein siebenjähriges Kind, das die Hauptstraße neben einem 40-Tonner entlangfährt?" Für die Initiative Asfelder Radbegehren tut sich dort für Fahrradfahrer zu wenig. "Ich fühle mich mit unseren Anliegen nicht ernst genommen."
Vollmöller setzt auf Radwegekonzept
O|N hat auch Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule um eine Stellungnahme gebeten - er war jedoch nicht bereit, über dieses Thema mit uns zu sprechen. (Luisa Diegel) +++