Ein Oratorium, das Herz und Ohr begeisterte

Chorverein eröffnete 69. Festspielsaison mit Haydns "Vier Jahreszeiten"


Foto: Ute Janßen

16.05.2019 / BAD HERSFELD - Joseph Haydn, der große österreichische Komponist, hätte seine helle und begeisterte Freude gehabt, hätte er der Aufführung seines Werkes „Die Jahreszeiten“ durch den Chor des Chorvereins Bad Hersfeld, die Frankfurter Sinfoniker und die Solisten Rolf A. Schneider, Bass, Elsbeth Reuter, Sopran, Herbert Schmid, Tenor, beigewohnt.


Und zweifellos hätte er einem offenbar mit Widerwillen in die vermeintliche Provinz herniedergestiegenen „Konzertkritiker“ geraten: „Schreiben’s net wieder so an Schmäh“. Denn es war ein großartiges Konzert, das zum Auftakt der 69. Bad Hersfelder Festspielsaison in der Stadthalle zur Darbietung kam: Drei überzeugende Solo-Stimmen, ein brillanter Chor und ein vortreffliches Orchester einschließlich Roland Schmiedel am Cembalo - und alle zusammen unter der exzellenten Stabführung von Helgo Hahn. Die ausverkaufte Stadthalle war begeistert und spendete den 90 Künstlerinnen und Künstlern langanhaltenden Beifall.

Das 1801 uraufgeführte und letzte der vier Haydnschen Oratorien setzt ein mit dem fliehenden strengen Winter. Dem „Chor des Landvolks“ obliegt es alsdann, mit hellem, freudigem Ruf „Komm, holder Lenz“, in den Frühling einzusteigen. Die erwachende Natur als Schauspiel musikalisch beispiellos leicht und beschwingt umgesetzt wird zur Apotheose der Freude. Nach dem erschreckenden Sommergewitter sammelt sich eine Jagdgesellschaft und geht dem Hirsch auf die Spur bis zum Halali. „Des Lebens Winterstürme“ schließt nicht nur den Kreis, sie führen auch das Oratorium „in Deines Reiches Herrlichkeit“.

Welch ein wundervolles Konzert, welch großartige Leistung der Sänger und Musiker und ihres Dirigenten Helgo Hahn, der das umfangreiche Werk feinfühlig gekürzt hatte und so zu einem großen Erfolg führte. (pm) +++

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