Dekanatsfrauentag
150 Teilnehmer: Eine Kräuterwanderung der ganz besonderes Art
Fotos: Dieter Graulich
06.05.2019 / ULRICHSTEIN -
Eine Kräuterwanderung der besonderen Art erlebten am Wochenende 150 Teilnehmerinnen des Dekanatsfrauentages des Dekanats Büdinger Land mit dem Motto: „Frauen auf historischem Weg, zu uraltem Gestein, alten Geschichten und jungen Wildkräutern!“ im Ulrichsteiner Stadtteil Feldkrücken. Bedingt durch starken Schneefall am Samstagmorgen und der damit verbundenen geschlossenen Schneedecke am Mittag hieß es für die Veranstalter Umplanen und so entschloss man sich kurzerhand die Kräuterwanderung in den Saal des Dorfgemeinschaftshauses zu verlegen. Die Kräuter hatte der Referent Ingo Appel vorsorglich schon am Vortag gesammelt und so vermittelte er mittels Beamer und den Original Kräutern den Teilnehmerinnen die Bedeutung und Wirkung der heimischen Wildkräuter. Er bedauerte, dass das Wissen darüber in der letzten Zeit leider verloren gegangen sei.
Da sich das Wetter inzwischen gebessert hatte, wanderte ein Großteil der Frauen noch zu den Schleuningsteinen. Für die Nichtwanderer gab es eine Kirchenführung. Die Kirche war auch abschließend Treffpunkt aller Frauen. Hier gab es ein Anspiel zur Sage von Feldkrücken. Diese erzählt, dass die ehemalige Gemeinde Feldkrücken zwischen Ermenrod, Ruppertenrod und Elpenrod (früherer Kreis Alsfeld) gelegen habe. Dort sollen noch deutliche Spuren einer ehemaligen Siedlung zu sehen sein. Die Gemeinde wurde einst von einer schrecklichen Pest heimgesucht, viele erlagen der schlimmen Krankheit. Da kam ein Vogel geflogen und sang: "Trinkt Binnbanell und Baldrian, dann sterbt ihr net, kommt bald davon."
Die Einwohner folgten dem Rat des Vogels und die Pest wich bald. Es wollte jedoch niemand mehr an der unheilvollen Stätte weilen. Deshalb zogen sie weg und gründeten zwischen Ulrichstein und Schotten das heutige Feldkrücken. Drei Familien blieben in der alten Heimat zurück. Anhand der Urkunden lässt sich nachweisen, dass zwischen den drei Dörfern Ruppertenrod, Hainbach und Elpenrod ein Dorf Feldkrücken gelegen hat, das noch Mitte des 14. Jahrhunderts bestand, jedoch schon 1466 Wüstung war. Nach dem Anspiel der Sage hielt Christa Hofmann eine Andacht bei der sie von Marion Appel, der „Keernfrau“ (Hebamme aus dem Anspiel) diverse Wildkräuter gereicht bekam. Diese wurden von Christa Hofmann mit verschiedenen Charakteren (Menschengruppen) in der Gemeinde verglichen. Zur musikalischen Umrahmung wurden vom Weltgebetstags-Team zwei Lieder zusätzlich gesungen.
Der Dekanatsfrauentag war von der Vorsitzenden Beate Harbich-Schönert eröffnet worden. Sie dankte vorab dem Organisationsteam um Marion und Ingo Appel für die Mühe und Arbeit bei der Vorbereitung. Pfarrerin Silvia Heuermann sprach danach den Reisesegen aus und mit dem gemeinsam gesungenen Lied: „Wir öffnen unser Herz“ hatte die Veranstaltung begonnen. (gr) +++