Rettungskette wird trainiert

Übung am Hattenbacher Dreieck: Busunfall mit "Verletzten" und zwei "Toten"

Das Schneetreiben setzte den Einsatzkräften zu
Fotos: Gerhard Manns

05.05.2019 / NIEDERAULA - Auf der LKW-Verbindungsspange der A 7 zur A 5 am Hattenbacher Dreieck (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) sind am Samstagmorgen ein Bus, ein Kleinbus und ein Pkw verunglückt. Zum Glück handelte es sich "nur" um eine Katastrophenschutzübung der hessischen Polizei. Die Übungsteilnehmer (Darstellerinnen und Darsteller) rekrutieren sich aus Kräften des Polizeipräsidiums Osthessen, der hessischen Polizeiakademie und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Crash Art und des DLRG. Die Basis der Einsatzleitung mit dem Einsatzleitwagen 2 war in Kirchheim auf dem "Jagdhof"-Parkplatz. Insgesamt mussten 43 Verletzte erstversorgt und ins Klinikum nach Bad Hersfeld transportiert werden und zwei Personen konnten nur noch "tot" aus den Fahrzeugen geborgen werden.


"Zweck der Übung war es, die einzelnen Einsatzabschnitte, die bei einem Schadensereignis mit mehreren verletzten Personen eingerichtet werden müssen, aufzubauen. Die Ermittlungen am Einsatzort, die Betreuung und Befragung von Zeugen und Unfallbeteiligten sowie die Identifizierung von tödlich verletzten Personen, standen im Vordergrund der Übung. Dabei sollte die Zusammenarbeit der einzelnen Dienststellen und Hilfsorganisationen realitätsnah geübt werden. Auch die klinische Versorgung nach einem Massenunfall von verletzten Personen im Klinikum Bad Hersfeld war Bestandteil der Übung", erklärte das Polizeipräsidium Osthessen im Vorfeld.

Zusammenwirken aller Einsatzkräfte  

Im Schneetreiben und bei Temperaturen, die so gar nicht für den Monat Mai üblich sind, war es für die eingesetzten Rettungskräfte bei dieser sehr anspruchsvollen Großübung auf dem Bypass der dort gesperrten BAB 5 am Hattenbacher Dreieck kein Zuckerschlecken, die vielen „Verletzten“ aus den drei verunfallten Fahrzeugen zu retten und fachgerecht zu versorgen. Außerdem mussten noch die „Leichen“ von zwei „toten“ Fahrzeuginsassen aus den Fahrzeugen geborgen werden. Die Einrichtung der „Unfallstelle“ wurde durch die Feuerwehr Kirchheim mit Unterstützung durch Michael Katzer von der DEKRA vorgenommen.

Bei dem PKW, dem Bus und einem Kleinbus waren die Rettungskräfte pausenlos mit vielen Spineboards und Tragen im Einsatz, um die verletzten Menschen aus den Fahrzeugen zu holen und an die bereitstehenden Rettungstransportwagen zum Abtransport ins Klinikum Bad Hersfeld zu übergeben. Vorher wurden diese aber noch registriert, wenn möglich befragt und mit einer Verletztenanhängerkarte versehen.

Anhand des Übungsszenarios sollte die Zusammenarbeit aller BOS-Kräfte (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) und der Polizei bei größeren Schadensereignissen geübt werden. Beteiligt bei der Übung waren das Polizeipräsidium Osthessen, die Feuerwehr Kirchheim, die DRK Kreisverbände Hersfeld und Rotenburg/F, die Johanniter Unfallhilfe, das DLRG Hersfeld-Rotenburg, die Notfallseelsorge, der Einsatzleitwagen 2, die Führungsgruppe TEL mit der IuK Gruppe und das Klinikum Bad Hersfeld. Speziell für diese Übung wurde die Leitstelle Hersfeld-Rotenburg durch einen dritten Disponenten verstärkt.

Das Übungsziel

Die Förderung der Handlungssicherheit aller Beteiligten, der strukturierte Aufbau von Einsatzabschnitten, die gemeinsame Kommunikation und Koordination erforderlicher Maßnahmen und die klinische Versorgung nach einem Massenunfall im Klinikum Bad Hersfeld. Als Übungsleiter waren für den Rettungsdienst Dr. Bardo Kürten, für den Katastrophenschutz des Landkreises Hersfeld-Rotenburg Jörg Göbel und für die Polizei PHK Jürgen Gleitsmann und PHK Esther Jaekel verantwortlich.

Hintergrund

Am 30.12.2014 ereignete sich auf der BAB 4 zwischen Kirchheim und Bad Hersfeld, in Fahrtrichtung Bad Hersfeld, ein schwerer Busunfall, (OSTHESSEN|NEWS berichtete damals) bei dem fünf Menschen getötet, 13 zum Teil schwerstverletzt sowie 27 leicht verletzt wurden. Dieser Unfall stellte eine große Herausforderung für alle BOS-Kräfte und die Polizei dar. Aufgrund der Aktualität und Brisanz solcher Schadensereignisse und im Hinblick auf den diesjährigen Hessentag in Bad Hersfeld, wurde diese Busunfallübung gewählt, um eine gemeinsame Zusammenarbeit zu überprüfen und zu optimieren. (Gerhard Manns)+++

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