Gemeinsinn stärken, gegen Ausbeutung
Maikundgebung der Gewerkschaft IGBCE mit Thorsten Schäfer-Gümbel
Fotos: Gerhard Manns
02.05.2019 / SCHENKLENGSFELD -
Der Vorsitzenden der Ortsgruppe der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie in Schenklengsfeld, Kreis Hersfeld-Rotenburg, Horst Habermehl konnte seine Freude kaum verbergen, als er den Fraktionsvorsitzenden im Hessischen Landtag und Landesvorsitzenden der SPD Hessen, Thorsten Schäfer-Gümbel als prominenten Gast am Eingang der Gaststätte „Zur Linde“ begrüßen konnte.
Auch die rund 65 Anwesenden Gewerkschaftler begrüßten Schäfer-Gümbel mit viel Beifall. Außerdem konnte Habermehl noch Bürgermeister Carl-Christoph Möller, den Vorsitzenden des Kreistages Hersfeld-Rotenburg Horst Hannich, den SPD-MDL Torsten Warnecke, den Schenklengsfelder Ortsvorsteher Dieter Petzold und vom SPD Ortsverein René Petzold in den Reihen der Gewerkschaftler begrüßen.
Einleitende Worte von Horst Habermehl
„Der 1. Mai ist der Gedenk-und Feiertag der Arbeiterbewegung und ihrer Kinder, die wir hier heute vertreten. Die Gewerkschaften haben maßgeblich mit dazu beigetragen, dass viele Dinge, die heute für die Arbeitnehmer selbstverständlich sind, tatsächlich für Millionen Menschen Arbeits-und Lebensalltag wurden. Hart erkämpft wurde gute Bezahlung, Jahresurlaub, acht Stunden Tag, fünf Tage Woche mit freiem Wochenende und die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Das wäre ohne die Gewerkschaften so nicht möglich gewesen. Wir konnten viel erreichen, aber es bleibt noch viel zu tun“, so die Worte von Horst Habermehl in einer kämpferischen Rede.
In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass es auch ein Verdienst europäischer Zusammenarbeit war, dass die Mauer damals gefallen war und Deutschland wieder vereint ist. Mit dazu beigetragen haben aber auch die vielen Menschen bei den friedlichen Demonstrationen in den Städten der damaligen DDR. Zweifellos ist es auch ein Verdienst der damaligen schwarz/gelben Regierung unter Helmut Kohl, die diese historische Chance genutzt habe, um die Wiedervereinigung voranzubringen. Ebenso unbestritten ist aber auch, dass die neue Ostpolitik des damaligen Bundeskanzlers Willy Brand und der sozialliberalen Koalition, gegen erbitterte Widerstände, das Fundament für die Wiedervereinigung und die europäischen Zusammenarbeit gelegt hatten. Und um nicht mehr und weniger geht es am 26. Mai 2019 bei der anstehenden Europawahl, es geht um eine friedliche Perspektive für Europa, jenseits rechtspopulistischer Strömungen und er forderte alle auf, zur Wahl zu gehen und mit dazu beizutragen, dass der 26.Mai nicht zu einem Fiasko wird, damit die Populisten nicht die Mehrheit im Parlament haben werden.
Dinge in diesem Land zu verändern, das war einer der Hauptgründe, warum Gewerkschaften und SPD damals gegründet wurden. Die Gewerkschaften und die Sozialdemokratie stehen für Veränderungen und technischen Fortschritt für alle, das darf aber nicht auf die Knochen der einfachen Menschen gehen. Schäfer-Gümbel prangerte auch die populistische Politik des amerikanischen Präsidenten und der Brexit-Populisten in England an, denn diese nationalen Alleingänge werden mit dem Verlust sozialer Sicherheit und Wohlstandsverlust für viele Menschen einhergehen. „Wir müssen den Mut haben und sagen, was sich verändern muss, denn die Digitalisierung und Globalisierung stellt uns vor große Herausforderungen“, so Schäfer-Gümbel. In diesem Zusammenhang machte er auch darauf aufmerksam, dass man in Deutschland immer noch keinen lückenlosen Handy Empfang habe und auch von dem neuen 5G-Netz wolle er noch gar nicht reden.
Er prangerte noch die teilweisen prekären Beschäftigungsverhältnisse im Zuständigkeitsbereich der kleinen Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten an, in deren Tarifbereich die Ausbeutung an der Tagesordnung sei. Dort funktioniere die Sozialpartnerschaft überhaupt nicht, weil die Unternehmer nicht bereit sind, sich kollektiv zu organisieren und in Verabredung mit den Gewerkschaften zu gehen. Mit schlechtem Beispiel ging das Land Hessen voran, als man sich aus der Tarifgemeinschaft der Deutschen Länder schon vor einigen Jahren verabschiedet hatte. Dieser Sonderweg ist natürlich ein schlechtes Vorbild für alle private Unternehmen und verleitet zur Nachahmung.
„Den Gemeinsinn stärken, miteinander arbeiten, Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften, Parteien und Unternehmen, davon profitieren alle. Zunehmende Ungleichheit ist genau das Gegenteil was Europa, dieses Land, die Gesellschaft und die Welt braucht, dafür steht auch der 01. Mai 2019“, so Thorsten Schäfer-Gümbel zum Schluss seiner Rede. (Gerhard Manns) +++