SV Hofbieber - SG Johannesberg 6:7 n.E.

Im Elfmeterschießen: Hofbieber verpasst nächsten Coup

Traf im Elfmeterschießen und zog mit Johannesberg ins Finale ein: Niklas Zeller.
Fotos: Jonas Wenzel (Yowe)

01.05.2019 / HOFBIEBER - Der SV Hofbieber hat für einen weiteren grandiosen Pokalabend gesorgt: Der Fußball-Kreisoberligist zwang am Dienstagabend den Verbandsligisten SG Johannesberg ins Elfmeterschießen. Dort wurde Erik Nüdling zum Unglücksraben, der den zwölften Elfmeter an den Pfosten schoss und so Johannesberg mit dem 7:6 (1:0, 0:1, 0:0, 0:0) den Finaleinzug ermöglichte.

Rund 20 Minuten daurte es, bis der Favorit in Führung zog und seine Überlegenheit aus der Anfangsphase in Tore ummünzte. Die ganz dicken Chancen hatte der Verbandsligist zwar nicht zu verbuchen, hatte aber den Großteil an Ballbesitz und die eine oder andere aussichtsreiche Gelegenheit. Nach einem Freistoß von Niklas Zeller war es der auffällige Benjamin Mwanza, der der Ball zwar nicht richtig traf, aber dafür passgenau flach ins lange Eck zur Führung einnetzte (19.). Danach aber änderte sich das Spielgeschehen.

Hofbieber, das im Viertelfinale sensationell Hessenligist Flieden ausschaltete, wurde mutiger und kam zu guten Abschlüssen. Spielertrainer Daniel Rother prüfte mit einem Freistoß SGJ-Torwart Mitija Hofacker, der auf Nummer sicher ging und per Faustabwehr klärte (24.). Anschließend verbuchte Steffen Westenholz binnen kurzer Zeit zwei Schüsse, wovon vor allem der zweite Versuch nur knapp vorbeistrich (28.). Knapp am Ausgleich schrammte schließlich Henrik Scholz vorbei und traf nur den Pfosten (42.).

Von Johannesberg kam in dieser Phase kaum etwas, der Verbandsligist machte zu wenig und Hofbieber begegnete dem Favoriten auf Augenhöhe. Alexej Reksius per Kopf (38.) und Zeller mit einem Schuss aus rund 16 Metern, den SV-Torwart Sebastian Hahner bravourös entschärfte, verpassten ein beruhigendes 2:0 zur Pause. Stattdessen ging der Außenseiter mit dem Gefühl in die Kabinen, Johannesberg Paroli bieten und die nächste Pokalsensation schaffen zu können.

Nach dem Seitenwechsel blieb das Bild zunächst das gleiche. Hofbieber witterte seine Chance auf die nächste Pokalsenation und drängte auf den Ausgleich. Hätte Johannesbergs Dorian Vranjes völlig freistehend das 2:0 besorgt (57.), wer weiß, wie dieses Halbfinale anschließend verlaufen wäre. So aber blieb der Mitte-Kreisoberligist im Rennen und hatte durch Fabio Ruppert, der Westenholz' Hereingabe knapp verpasste, den Torschrei auf den Lippen (62.). 

Als am "Bieberer Berg" schließlich das Flutlicht anging, war alles für eine spannende Schlussphase und ein Pokalabend wie man ihn sich wünscht angerichtet. Kurios wurde es in Minute 82, als Patrise Gjocai bei einem Konter an Hahner scheiterte und Lars Jordan den Nachschuss an den Pfosten des leeren Tores schoss. Es war der Startschuss intensiver, hektischer und vogelwilden Schlussminuten.

Die Hofbieberer Fan-Seele kochte, als sich Johannesbergs Zeller im Strafraum einen Eckball an die Hand schoss - und Schiedsrichter Lukas Heckener nicht auf Elfmeter entschied. Wenig später knallte Zeller einen Freistoß an die Hofbieberer Latte (86.). In der letzten Minute der Nachspielzeit wurde Hofbieber für seine überragende Vorstellung belohnt und rette sich in die Verlängerung.

Nach einer Ecke wurde Erik Nüdling gefoult, diesmal entschied Schiedsrichter Heckener auf Strafstoß und Kapitän Carl-Sebastian Dege verwandelte zum völlig verdienten Ausgleich - Verlängerung! Dort stand die Begegnung spitz auf Knopf, die Gastgeber wurden lautstark von ihren Anhängern nach vorne gepeitscht. In Minute 117 verpasste erneut Scholz per Kopfball die Chance auf das 2:1.

Es blieb beim Unentschieden, das Elfmeterschießen musste über den Finaleinzug entscheiden. Dort trafen alle fünf Schützen ihre Versuche traumwandlerisch sicher, ehe Hofbiebers Erik Nüdling den sechsten Hofbieberer Elfmeter, nachdem Johannesbergs Sven Wiesner vorlegte, an den Pfosten setzte - und Johannesbergs Einzug ins Finale feststand. "Ich bin einfach nur stolz auf die Jungs", sagte SVH-Spielertrainer Daniel Rother nach dem Drama am "Bieberer Berg".

Sein Gegenüber, Jochen Maikranz, haderte damit, dass seine Elf nach der Führung den Faden verlor. "Wir hatten Kontrolle und Zugriff, haben uns dann aber aus den Rhythmus bringen lassen", sagte Maikranz nach dem Spiel. Zudem monierte der SGJ-Trainer die fehlende Effizienz und sprach von "vier, fünf Hochkarätern", die den Abend zu einem ruhigeren für die Johannesberger, die im Finale am 30. Mai auf Neuhof oder die SG Barockstadt treffen, hätten werden lassen können. 

So kamen die Zuschauer voll auf ihre Kosten, bekamen einen packenden Pokalfight und Spannung bis zum Schluss zu sehen. "Würden wir in der Liga so spielen, stünden wir ganz woanders", wunderte sich Rother ein wenig über das neuerliche Pokalgesicht seiner Mannschaft. In der Liga steht Hofbieber auf Rang vier, im Pokal sorgten die Rhöner jüngst für zwei überragende Pokalabend. (Tobias Herrling)


DIE STATISTIK ZUM SPIEL:


SV Hofbieber: Sebastian Hahner - Tarek Faber, Daniel Rother, Torsten Müller, Carl-Sebastian Dege, Erik Nüdling, Andre Jahnke, Hendrik Scholz, Fabio Ruppert, Steffen Westenholz, Mario Kohlhoff. Eingewechselt: Maximilian Vogel.

SG Johannesberg:
Mitija Hofacker - Benjamin Mwanza, Denis Dechant, Mihai Alexandru Moise, Alexej Reksius, Ferhat Yildiz, Romain Paolo Mondo Mouegni, Friedrich Walt, Patrise Gjocai, Dorian Vranjes, Niklas Zeller. Eingewechselt: Radomir Vlk, Lars Jordan, Sven Wiesner.
 
Schiedsrichter: Lukas Heckener (Eichenzell).

Zuschauer: 150.

Tor: 0:1 Benjamin Mwanza (20.), 1:1 Carl-Sebastian Dege (90.+4).

Elfmeterschießen: Hofacker, Zeller, Jordan, Dechant, Mwanza und Wiesner treffen für Johannesberg. Dege, Müller, Vogel, Westenholz, Rother treffen für Hofbieber. Nüdling verschießt für Hofbieber. +++

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