Vor Rückspiel gegen Lissabon
Wie Eintracht-Fan Robin Döll zu einer kleinen Berühmtheit wurde
Vor dem Estádio da Luz in Lissabon: Robin Döll (r.) mit Kumpel Patrick Gesell.
Fotos: privat
18.04.2019 / WIESENTHAL / EICHENZELL -
Er schaffte es ins Fernsehen, in überregionale Medien und war in den sozialen Netzwerken ein viraler Hit: Robin Döll aus dem thüringischen Wiesenthal (Wartburgkreis) wurde mit seinem musikalischen Auftritt in Lissabon vor dem Euro-League-Hinspiel der Frankfurter Eintracht zu einer kleinen Berühmtheit.
"Der ganz normale Auswärtswahnsinn, heute in G-Dur", schrieb das Magazin für Fußball-Kultur "11Freunde". Auch die "hessenschau" berichtete in einem ihrer Vorberichte über den 36-Jährigen, der in Eichenzell bei einer Spedition als Disponent tätig ist. Und in den sozialen Medien war Dölls Video ein viraler Hit. Was Robin Döll gemacht hatte? Gemeinsam mit einem Kumpel schwatzte Döll einem heimischen Straßenmusiker dessen Gitarre ab - und legte los.
Etwa 200 bis 300 Eintrachtler stimmten mit ein und sorgten für eine prächtige Atmosphäre an Lissabons beliebtem Platz direkt am Meer. Vor allem der Mitschnitt vom Lied "Im Herzen von Europa" ging letztlich durch die Decke. Mit seiner musikalischen Einlage auf dem Praça do Comércio in Lissabon hat es der Eintracht-Fan zu einer kleinen Berühmtheit geschafft, flimmerte hessenweit über die Flachbildschirme und war in zahlreichen Medien Thema.
Eine Woche ist der viel beachtete Auftritt Dölls vor dem Euro-League-Hinspiel in Lissabon nun her, der 36-Jährige denkt aber noch gerne daran zurück. "Es war eine schöne Sache. Ich habe drei Lieder gespielt und nach dem ersten hat sich meine Nervosität abgelegt", sagt Döll im Gespräch mit ON|Sport. Wie es sich gehört, honorierten die Frankfurter Fans Dölls kleines Konzert und warfen Geld in den Gitarrenkoffer. "Das hat natürlich alles der Straßenmusiker als Dankeschön für das Ausleihen bekommen. Er hat sich etliche Euro verdient", sagt Döll schmunzelnd.
Der Eintracht drückt der Thüringer seit seiner Kindheit die Daumen. "Mein Vater hat früher heimlich "hr" geschaut und da haben wir immer die Spiele der SGE gesehen. Seitdem ist unsere Familie Fan der Eintracht", sagt der 36-Jährige, der zu Zeiten der deutschen Teilung im Grenzgebiet aufgewachsen ist, lachend. Döll habe Höhen und Tiefen der Eintracht mitgemacht, nun erlebe er aber die schönste Zeit seines Fan-Daseins.
"Wir waren ja schon einmal international vertreten, aber haben in der Liga gegen den Abstieg gespielt. Jetzt spielen wir auch in der Liga oben mit und man kann das alles noch mehr genießen", freut sich Döll über das aktuelle Hoch der SGE. Die irre Eintracht-Reise durch Europa machte Döll hautnah mit, reist seinem Lieblingsverein auf Zypern, in die Ukraine, nach Mailand und nach Portugal hinterher - und bedankt sich bei seinem Arbeitgeber.
"Ich habe einen sehr kulanten Chef", sagt der 36-Jährige lachend auf die Frage, wie er die Reisen unter der Woche quer über den Kontinent verteilt mit der Arbeit in Einklang bringt. Der jüngste Trip führte Döll und Kumpel Patrick Gesell über Dublin nach Lissabon und über Madrid nach Frankfurt zum Bundesliga-Heimspiel gegen Augsburg - erst danach ging es zurück in die Heimat. Auch beim Rückspiel am Donnerstagabend (21 Uhr) ist Döll natürlich vor Ort, um die Eintracht anzufeuern.
"Ich bin trotz der 2:4-Niederlage optimistisch. Wir sind daheim immer für zwei, drei Tore gut. Ich tippe auf ein 3:1 für uns", ist Döll guter Dinge, dass der Einzug ins Halbfinale klappt. Sollte das gelingen, geht die Reise vermutlich in London weiter. Robin Döll, so viel ist klar, wäre wieder mit dabei. Vielleicht auch wieder als Straßenmusiker - eine kleine Berühmtheit ist er ja bereits. (Tobias Herrling)
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