Was macht eine moderne Stadt aus?

Vorsprung wahren: Bad Hersfeld will "Smart City made in Germany" werden

Bad Hersfeld will Teil des Förderprogramms "Smart Cities made in Germany" werden.
(Archiv-)Fotos: Stefanie Harth

11.04.2019 / BAD HERSFELD - Klimaschutz. Stadtentwicklung. Verkehrsentwicklungsplanung: Bad Hersfeld will sich die Chance nicht entgehen lassen, zusätzliche Mittel für Projekte zu erschließen, die von der Stadtverordnetenversammlung bereits angestoßen oder beschlossen sind. Die Stadt will digitaler, nachhaltiger und (noch) smarter werden. Sie will Teil des Förderprogramms „Smart Cities made in Germany“ werden.



Hintergrund ist, dass das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) die Planung und Umsetzung digitaler Strategien für lebenswerte Städte unterstützen möchte. Dafür stehen allein für das Jahr 2019 rund 170 Millionen Euro im Bundeshaushalt zur Verfügung. Per Wettbewerb will das BMI die ersten rund zehn „Smart Cities“-Modellprojekte auswählen. Und hier will die Festspielstadt mitmischen.

Die Chancen, den Wettbewerb erfolgreich zu bestreiten, stehen laut Stadtsprecher Meik Ebert „richtig gut“. „Wir haben eine ausgezeichnete Ausgangsposition. Im Vergleich zu anderen mittelgroßen Städten genießen wir einen Know-how-Vorsprung auf dem Gebiet Smart City und sind innerhalb des jungen Marktes, der sich noch formiert, super vernetzt.“ Smart City-Experten, mit denen sich Bürgermeister Thomas Fehling regelmäßig austauscht, hätten ihn angesprochen und gesagt: „Bei diesem Wettbewerb macht ihr ja sicherlich mit.“ Kontakte zu den Projektverantwortlichen des BMI seien bereits geknüpft.

Bis zum 17. Mai müssen die Bewerbungsunterlagen eingereicht werden. Dafür soll eine Agentur beauftragt werden, da die Verwaltung laut Ebert mit der Hessentagsplanung „vollends ausgelastet“ sei. „Zudem muss ein Ratsbeschluss – sprich: eine quasi von der Politik verabschiedete Smart City-Strategie – vorgelegt werden. Das heißt konkret, dass die politischen Gremien signalisieren, hinter dem Vorhaben zu stehen“, erläutert Meik Ebert. Heute Abend wird die Stadtverordnetenversammlung ihre Entscheidung treffen.

Die Zuschüsse, in deren Genuss Bad Hersfeld bei einem erfolgreichen Ausgang des Wettbewerbs käme, können sich sehen lassen. In der Regel liegen diese bei 65 Prozent bei einem Eigenanteil in Höhe von 35 Prozent der förderfähigen Kosten. Klamme Kommunen können gar auf Zuschüsse in Höhe von 90 Prozent bauen. „Der Eigenanteil kann von Technologie-Partnern aufgefüllt werden“, ergänzt der Stadtsprecher.

Mit dem „Smart Cities“-Modellprojekt könnte sich die Möglichkeit eröffnen, die Bürger mit ins Boot zu nehmen und gemeinsam zu eruieren, welche neuen Technologien, die in den Dienst der Menschen zu stellen sind, gewünscht sind. „Das Förderprogramm verfolgt einen ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatz“, sagt Ebert. Die in der Lullusstadt anstehenden Aufgaben und Projekte in den Bereichen Klimaschutz, Stadtentwicklung (Sanierungsgebiet E „Antoniengasse“ / östliche Kernstadt) und Verkehrsentwicklungsplanung würden „ideal“ in diese Strategie hineinpassen. Ohnehin avisierte Themen könnten in einen Gesamtkontext gestellt und überwiegend fremdfinanziert werden.

Fakt ist, dass sich Bad Hersfeld bundesweit sowie auf internationaler Ebene einen Namen als Vorreiter auf dem Gebiet Smart City gemacht hat. „Auch mittelgroße Städte benötigen intelligente Lösungen, um die Zukunft aktiv mitgestalten zu können. Richtig eingesetzt, bietet Smart City enorme Chancen für die Kreisstadt und deren Bürger“, wird Bürgermeister Thomas Fehling nicht müde, zu betonen. Den Vorsprung, den sich die Hessentagsstadt in der Welt der Digitalisierung erarbeitet hat, gelte es nun, zu wahren. (Stefanie Harth) +++

X