"Darmentgaser Mello"

Verschollenes Wundermittel in Fulda aufgetaucht

"Darmentgaser Mello"
Fotos: Carina Jirsch

01.04.2019 / FULDA - Wer kennt ihn nicht, diesen Moment, wenn zur völlig unpassender Zeit die Verdauungsorgane ihre Arbeit aufnehmen. Gluckern im Bauch, ein zunehmendes Völlegefühl, der Druck im Darm wird immer größer und sie befinden sich inmitten einer Schar von Menschen. Peinlich, wenn jetzt ein kleines Malheur geschieht und ein kleiner oder großer Wind entfleucht. Keiner kann es sehen - aber jeder kann es riechen.



Zuverlässige Abhilfe bietet eine Erfindung, die schon lange zurückliegt, nun aber in Fulda bei einem Sammler wieder aufgetaucht ist und es verdient der Öffentlichkeit vorgestellt zu werden. Hierbei handelt es sich um ein Mittel, das am 3. November 1933 durch Handelsregistereintrag beim Amtsgericht in Baden-Baden rechtlich geschützt wurde. Bereits am 13.8.1918 erhielt die Firma Richard Kirchhoff in Stuttgart unter der Nummer 328 108 das deutsche Reichspatent auf den Darmentgaser„Mello“.

Ein glücklicherweise erhaltenes Beiblatt zum Gebrauch des Mello erklärt Handhabung, Wirkungsweise und weitere Besonderheiten. Beworben wurde es mit den Worten: „Mello ist ein Apparat zum Einsetzen in den After. Er macht Blähungen geräuschlos und vermöge seiner besonderen Einrichtung verleiht er übelriechenden Blähungen Wohlgeruch, je nach Wunsch: Rosen-, Narzissen- oder Maiglöckchenduft.“ Der etwa 75 mm lange Apparat kann ohne Schaden rektal in den Darm eingeführt und ganztags unauffällig getragen werden. Er entlüftet zuverlässig über kleine Öffnungen die Gase nach außen. Da dieser Prozess kontinuierlich erfolgt entstehen keine großen Blähungen die sich mit unterschiedlichsten Geräuschen und Lautstärken der Umwelt kundtun. Durch den Einsatz der Duftstoffe bleiben auch die Nasen verschont.

Diese Erfindung, die völlig ohne chemische Zusatzstoffe auskommt, stellt eine hervorragende Alternative zu den vielen modernen Medikamenten her, ohne dass die Nutzer sich Gedanken um Risiken und Nebenwirkungen machen müssen. Ein Fuldaer Unternehmen prüft derzeit, ob es möglich ist eine Lizenz zu einem modifizierten Nachbau zu erhalten. Interessierte Leser können den Darmentgaser Mello heute im Eingangsbereich des Vonderaumuseums betrachten. Auf eine praktische Vorführung wird aus verständlichen Gründen verzichtet. (pm) +++

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