23. Spieltag in der Handball-Landesliga

Rotenburg vor Abstiegs-Gipfel - Hünfeld blickt nach vorne

Im Abstiegskampf bekommen es Lennert Sitzmann (m.) und der Hünfelder SV erneut mit einer Spitzenmannschaft zu tun.
Archivfotos: Jonas Wenzel (Yowe)

28.03.2019 / REGION - Die Saison in der Handball-Landesliga neigt sich dem Ende entgegen und bietet in der Schlussphase der Spielzeit jede Menge Brisanz. Vor allem für den Hünfelder TV und die TG Rotenburg, die beide gegen den Abstieg in die Bezirksoberliga kämpfen. Der TV Hersfeld und die HSG Großenlüder/Hainzell peilen indes eine Platzierung unter den ersten vier an.

HSG Werra WHO 09 - HSG Baunatal (Samstag, 17:30 Uhr)


Aufsteiger Werra wird die Landesliga nach einem Jahr aller Voraussicht nach wieder Richtung Bezirksoberliga verlassen, dieses Szenario ist nach der Pleite im Derby bei der TG Rotenburg immer wahrscheinlicher. Nach dem Unentschieden-Coup gegen Vellmar lag die WHO auch bei der TGR lange in Front, ehe sich die Mannschaft von Jörg Fischer in der Schlussphase geschlagen geben musste. Nun gastiert der Tabellensechste HSG Baunatal in der Obersuhler Großsporthalle.

"Gegen einen so spielstarken Gegner wie Baunatal ist das natürlich eine mega-schwierige Aufgabe", sagt WHO-Trainer Fischer vor dem Spiel und spricht die weiterhin äußerst angespannte personelle Lage beim Aufsteiger an. Maximal neun Feldspieler stünden gegen Baunatal zur Verfügung, zudem steht hinter dem Einsatz von Benjamin Krause (Knie) ein Fragezeichen. "Wir müssen Schadensbegrenzung betreiben, bei den ganzen Verletzten, die wir haben", wollen sich Fischer und Co. achtbar aus der Affäre ziehen.

Seine WHO erspielte sich aber dank couragierter Auftritte in den letzten Wochen den Respekt der Liga und geben sich auch gegen die Mannschaft von Ex-Nationalspieler Mike Fuhrig nicht von  vornerein geschlagen. "Wir werden im Heimspiel natürlich alles reinhauen. Aber man muss die ganze Sache realistisch betrachten", weiß Fischer um die Schwere der Aufgabe. 


TV Hersfeld - VfB Bettenhausen (Samstag, 18:30 Uhr)

Mit dem vierten Sieg in Serie verbesserte sich der TVH auf den vierten Tabellenplatz und schickt sich an, die erste Saison nach dem Umbruch im Sommer unter den ersten Fünf zu beenden. Zwar geht die Mannschaft von Matthias Deppe als Favorit ins Heimspiel gegen den Aufsteiger, doch Bettenhausen geht gestärkt ins Gastspiel in der Festspielstadt. Denn der VfB verlor in den acht Spielen des neuen Jahres lediglich drei und kletterte auf den achten Platz.

"Bettenhausen wird sicherlich mit Selbstvertrauen antreten und uns fordern", erwartet Deppe keine einfache Aufgabe und zudem einen Gegner, der eine ordentliche Körperlichkeit mitbringe. "Uns erwarten Kavenzmänner, die wir hoffentlich mit Athletik und Geschwindigkeit schlagen können", weiß Deppe, wie die Viktoria zu knacken sein kann. Mit beweglichen Beinen und antizipativem Spiel soll in der Abwehr der Grundstein gelegt werden und das schnelle Hersfelder Umschaltspiel aufgezogen werden.

Personell könne Deppe auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Das Heimspiel gegen Bettenhausen ist zudem das vorletzte der Saison, weshalb sich der TVH ordentlich präsentieren möchte und seinen starken Lauf fortsetzen möchte. "Wenn wir diese Platzierung halten, wäre das schon eine gute Sache", sagt Deppe. Weil der TVH nach der Saison noch einen Punkt abgezogen bekommt, hält Deppe einen Sprung auf den dritten Platz für schwierig.


Hünfelder SV - HSG Fuldatal/Wolfsanger (Samstag, 18:30 Uhr)

Vier Spiele vor Schluss hat sich die Lage des HSV, der seit neun Spielen auf einen Sieg wartet, weiter zugespitzt. Nach der Derby-Klatsche gegen Großenlüder/Hainzell (31:39) hat die Sieben von Trainer Gerald Birkel nur noch drei Punkte Vorsprung auf den Tabellenzwölften, der im Falles eines Melsunger Oberliga-Abstieges ein Abstiegsplatz wäre. "Das Spiel ist abgehakt, wir richten jetzt den Blick nach vorne", will sich Birkel nicht mehr mit dem letzten Spiel beschäftigen und legt den Fokus auf Fuldatal/Wolfsanger.

Die Gäste liegen auf dem zweiten Tabellenplatz und gehen als Favorit in die Begegnung. Dass die HSG nach der wohl entschiedenen Meisterschaft nicht mehr ganz konzentriert zeigen könnte, glaubt Birkel nicht. "Sie werden versuchen, den zweiten Platz bis zum Ende halten zu wollen", erwartet der HSV-Trainer, der unter der Woche eine Einheit im Fitnessstudio abhielt, einen engagierten und motivierten Gegner. 

Im Vergleich zur Pleite in Großenlüder wolle Birkel vor allem eine höhere Effizienz vor dem gegnerischen Kasten sehen. "Unsere Chancenverwertung hat mir gar nicht gefallen", moniert Birkel, der zudem vollen Fokus auf das Spiel und die nötige Disziplin fordert - schließlich debattierten seine Mannen beim Derby etwas zu ausführlich mit den Schiedsrichtern. "Wir müssen das ausblenden, egal was kommt", macht Birkel klar. Mit diesen Zutaten soll dem HSV eine Überraschung gegen den Tabellenzweiten gelingen.


HSG Großenlüder/Hainzell - MSG Körle/Guxhagen (Sonntag, 17 Uhr)

Schon im Hinspiel fügte die HSG Großenlüder/Hainzell dem Hünfelder SV eine derbe Derby-Packung zu, im darauffolgenden Spiel gegen die MSG Körle/Guxhagen folgte allerdings eine Niederlage. "Wir haben noch etwas gutzumachen. In der zweiten Halbzeit haben wir etwas den Kopf verloren", sagt HSG-Trainer Joachim Bug über den Auftritt Mitte November und erinnert sich an einige Gegenstöße, die am Ende das Spiel kosteten.

Diesmal soll das gelingen, was in der Hinrunde nicht gelang: an das letzte Spiel anknüpfen. Nötig wird das wohl auch sein, denn die MSG Körle/Guxhagen wird auf ihre starke A-Jugend zurückgreifen können, die in der Bundesliga auf dem zweiten Platz steht und bereits am Samstag ihr Spiel bestreitet. "Für uns ist das kein Problem, wir wollen uns mit den Besten messen", so Bug. 

So gelte es also, gegen eine spielstarke Mannschaft die richtigen Anworten zu finden. "Wir wollen uns nicht am Gegner orientieren. Wir müssen länger Geduld und eine gute Effektivität im Abschluss haben", so Bug, der letztere im Vergleich zum Hersfeld-Spiel zuletzt gegen Hünfeld schon besser fand. In einem Spiel, in dem beide Teams befreit aufspielen können, erwartet der HSG-Trainer für seine Mannschaft ein interessantes Spiel, das jedoch ein hartes Stück Arbeit sein wird.


TSG Dittershausen - TG Rotenburg (Sonntag, 17:30 Uhr)

Von einem Endspiel möchte TGR-Trainer Robert Nolte nichts wissen. "Ich glaube nicht, dass der Verlierer bereits abgestiegen ist. Ich glaube aber, dass der Gewinner große Chancen hat, die Liga zu halten", sagt Nolte vor dem Duell zwischen dem Tabellenelften und dem Tabellenzwölften. Gastgeber Dittershausen belegt aktuell den drittletzten Rang, der am Ende der Saison den Abstieg bedeuten könnte.

"Es wird ein hochinteressantes und spannendes Spiel", ist sich Nolte sicher. Seine Sieben siegte jüngst im Derby gegen Werra, drehte mit einem 6:2-Lauf in der Schlussphase das Spiel und sammelte enorm wichtige Zähler. "Wir können mit diesen Situationen umgehen und sehen uns auch für das Spiel in Dittershausen gewappnet", zeigt sich Nolte optimistisch, bei der TSG nicht punktlos die Heimreise antreten zu müssen.

Weil das Hinspiel mit 26:24 an Dittershausen ging, müsste Rotenburg das Rückspiel mit drei Treffern gewinnen, um den nicht unwichtigen direkten Vergleich für sich zu entscheiden. Personell könne Nolte vermutlich auf alle verfügbaren Spieler zurückgreifen. Auch der muskulär angeschlagene Petar Cutura, der bei den Einheiten unter der Woche passen musste, könne bis zum Sonntag wieder einsatzbereit sein. (tw/the) +++

X