Einschüchterungsversuch?

Zeuge gegen Toni R. überfallen und bedroht - "Wir schnappen deine Frau"


Symbolbild

21.03.2019 / FULDA - Kurz vor seiner Aussage gegen den Ex-Vorstand der Jungen Alternativen Toni R. am morgigen Donnerstag vor dem Fuldaer Amtsgericht ist ein Belastungszeuge gestern Abend am Fuldaer Schulzenberg von zwei maskierten Männern überfallen, zusammengeschlagen und bedroht worden. "Wenn du aussagst, schnappen wir deine Frau", soll dem Opfer von den Tätern gedroht worden sein. Das bestätigte auf O|N-Anfrage Polizeisprecher Martin Schäfer. Offensichtlich sollte der Zeuge eingeschüchtert werden und so von einer belastenden Aussage abgehalten werden.



Der Mann hatte noch gestern Abend bei der Polizei Anzeige gegen unbekannt erstattet, konnte aber nur eine vage Täterbeschreibung abgeben. Demnach waren die beiden maskierten Männer dunkel gekleidet. Sie hätten ihn bei einem Spaziergang mit seinem Hund abgepasst, umgestoßen und getreten. Der 44-Jährige hatte daraufhin laut um Hilfe gerufen. Die Täter waren geflüchtet. Passanten kamen dem Opfer zu Hilfe und verständigten die Polizei.

Morgen steht der 36-jährige Toni R. aus Künzell vor dem Amtsgericht, weil er im Februar 2017 von einer Telefonzelle aus die Polizei angerufen haben soll. Er gab sich als Sprecher des Bündnisses "Fulda stellt sich quer" Andreas Goerke aus und behauptete, er habe gerade seine Frau umgebracht. Diese faslche Bezichtigung hatte einen Polizeieinsatz und Verhör Goerkes ausgelöst. Der fingierte Anruf und das erfundene 'Mordgeständnis' und eine ganze Reihe weiterer Attacken hatten Goerke und seine Familie wochenlang psychisch terrorisiert. Jetzt ist Toni R. wegen Missbrauchs des Notrufs und falscher Verdächtigung angeklagt. Obwohl die Polizei seine Fingerabdrücke in der Telefonzelle sichergestellt und Zeugen seine Stimme auf der Aufnahme des Notrufs erkannt hatten, bestreitet der Ex-Vorstand der hessischen AfD-Jugendorganisation die Tat. Doch nicht nur diese Ermittlungsergebnisse belasten den Angeklagten: er soll sich zusätzlich gegenüber einem Zeugen auch mit seiner Tat gebrüstet haben, was dieser Zeuge dann bei der Polizei anzeigte. 

Im Prozess, der am morgigen Donnerstag vor dem Fuldaer Amtsgericht beginnt, sind 13 Zeugen,  darunter auch mehrere AfD-Mitglieder, geladen.(ci)+++

X