Wieder ein Geschäft weniger

Weltbild-Filiale schließt: "Wirtschaftliche Entwicklung war nicht positiv"

Bald Geschichte: Mitte April schließt die Fuldaer Weltbild-Filiale
Fotos: Jonas Wenzel

19.03.2019 / FULDA - Macht sich der Online-Versandhandelsriese Weltbild die Geschäfte in den Filialen vor Ort selbst kaputt? Dem deutschen Einzelhandel droht ein Massensterben. Experten sagen voraus, dass selbst viele große Unternehmen innerhalb der nächsten 15 Jahre vor massiven Problemen stehen werden.

E-Commerce heißt das Zauberwort, welches für das Aussterben der Geschäfte in den Städten sorgt. Der vertraute Schuhladen im eigenen Viertel, der Metzger nebenan oder die winzige Boutique in der Vorstadt: Kleine Läden geraten immer mehr unter Druck. Der Online-Handel boomt hingegen wie nie zuvor, Statistiken zufolge kauft zwei Drittel der deutschen Bevölkerung regelmäßig über das Internet ein.

Auch in der Domstadt zeigt sich diese schleichende Entwicklung seit geraumer Zeit, jetzt steht die Weltbild-Filiale am Borgiasplatz vor dem Aus: Mitte April schließt das Geschäft in Fulda seine Türen.



Das Versand- und Buchhandelsunternehmen mit Sitz in Augsburg machte, hauptsächlich durch den Online-Handel, im vorletzten Jahr einen Umsatz von 610 Millionen Euro. Dass die Fuldaer Filiale nun schließt, bedauere man sehr, erklärt Eva Großkinsky, Leiterin der Weltbild-Unternehmenskommunikation. Hintergrund sei die veränderte Kundenfrequenz. „Die wirtschaftliche Entwicklung der Geschäftsstelle war nicht positiv. Deshalb müssen wir den Standort aufgeben.“

Ein generelles Problem des ortsansässigen Einzelhandels, weiß auch der Handelsverband Deutschland: „2019 werden die Erlöse im Onlinehandel um rund neun Prozent auf 58,5 Milliarden Euro steigen.“ Das sei ein Plus gegenüber dem Vorjahr von fast fünf Milliarden Euro. „Die durchschnittlichen Onlineausgaben je Onlineshopper nehmen anhaltend zu. Im Vergleich zu 2014 liegen die durchschnittlichen Ausgaben je Einkäufer 2018 um fast 30 Prozent höher.“

Über das Internet einzukaufen mag in den meisten Fällen bequem sein, dennoch gilt zu bedenken, dass E-Commerce nicht nur die Einkaufsgewohnheiten der Verbraucher verändert, sondern auch die Qualität der Innenstädte. Geschäfte schließen, in vielen Fällen werden keine Nachmieter gefunden. Dabei sind die kleinen Händler für das Stadtbild eigentlich unverzichtbar. (mr) +++





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