Protestaktion gegen Monsterbrücken
Bürgerinitiative Oberes Kinzigtal vor Vereinsgründung
Fotos: Dietmar Kelkel
17.03.2019 / SCHLÜCHTERN -
Als die DB Netz AG Ende vergangenen Jahres die Variante IV mit der Ost-Umfahrung der Ahler Kinzigtalsperre für die ICE-Neubaustrecke Hanau-Würzburg/Fulda aus dem Hut zauberte, haben viele Steinauer, Marborner und Ahler Bürger aufgeatmet. Die Querung über den Stausee war schließlich vom Tisch, hatten doch die Niederzeller und Drasenberger die beiden Monsterbrücken vor der Nase. Für den Sprecher der neu gegründeten Bürgerinitiative Oberes Kinzigtal, Andreas Uhlmann, war diese Entscheidung ein abgekartetes Spiel. „Die DB Netz AG hat ihre Wahl der Variante IV b weder gegenüber Behörden und Kommunen noch gegenüber den Bürgern kommuniziert. Die Bahn agierte unaufrichtig und hat die Lokalpolitik und die Bürger bewusst getäuscht.“
Mit einer Protestaktion haben 60 Niederzeller Bürger am Samstagvormittag vor der ehemaligen Dreschhalle die Bevölkerung um Unterstützung gebeten, um das Vorhaben der Bahn vor Eröffnung des Raumordnungsverfahrens zu verhindern. „Die Stadt Schlüchtern hat bereits einen Anwalt eingeschaltet. Doch Teilen der Bevölkerung sind die Konsequenzen der Trassenführung noch nicht bewusst“, so der BI-Sprecher. „Allein für den Brückenbau in Niederzell und die Aufschüttungen am Bellinger Berg rollen 50 000 Laster durch den Ort. Die geschätzte Baustelleneinrichtungsfläche beträgt rund zehn Hektar.“ Bei einigen Pendlern herrsche die Meinung vor, dass die neue Trasse Entlastung bringe. Dies sei falsch. „Der ICE wird in Schlüchtern nicht halten. Natürlich müssen die ICEs, die immer wieder Verspätungen für den Regional Express nach Frankfurt und Fulda verursachen, von der Bestandsstrecke runter. Das würde aber auch auf einer anderen Trassenvariante funktionieren.“
„Der Bau der ICE-Trasse durch das Kinzigtal bedeutet eine jahrelange massive Belastung durch die Baustellenlogistik für die gesamte Region. Jeder einzelne Bewohner des oberen Kinzigtals wird von dem Vorhaben negativ betroffen sein. Es ist eine Minute vor 12. Die Zeit drängt.“ (Dietmar Kelkel) +++