Lesen gegen das Vergessen
Eduard-Stieler-Schule und Ulenspiegel präsentieren Literatur zum Holocaust
Foto: Rene-André Kohl
09.03.2019 / FULDA -
„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“, heißt es im Epilog von Bertolt Brechts Drama „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“. Wie soll man umgehen mit dem Holocaust nach 75 Jahren? Wie soll man sich verhalten angesichts weltweit immer deutlicher zutage tretender antiliberaler, antisemitischer und revisionistischer Tendenzen in der politischen Öffentlichkeit?
Nun, einen Beitrag dazu, demokratisch-aufgeklärte Kontrapunkte zur Gleichgültigkeit und Relativierung eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte, das in deutschem Namen von deutschen Tätern begangen worden ist, zu setzen, will der Literaturkurs in der Jahrgangsstufe 12 des Beruflichen Gymnasiums der Eduard-Stieler-Schule leisten. Der Kurs, der von Hugo Zentgraf geleitet wird, fungiert unter dem Thema „Kunst und Literatur zum Holocaust“ und stellte sich kürzlich in Kooperation mit der Buchhandlung „Ulenspiegel“ der Öffentlichkeit.
Im Kulturkeller des Vonderau-Museums in Fulda, der für diese Veranstaltung einen würdigen Rahmen abgab, präsentierten die Schülerinnen an diesem Abend Eindrücke aus den literarischen Werken, die sie sich im Rahmen des Literaturkurses erschlossen hatten. Sehr einfühlsam und mit Gespür für die Texte lasen sie nach einer kurzen Einführung Passagen aus Friedrich Dürrenmatts „Der Verdacht“, Aleksandar Tišmas „Kapo“, Hans Falladas „Jeder stirbt für sich allein“, Marcel Reich-Ranickis „Mein Leben“, Jurek Beckers „Jakob der Lügner“, Peter Weiss’ „Die Ermittlung“ und aus Marek Halters „Auf der Suche nach den 36 Gerechten“.
Die gesamte Organisation des Abends – von der Anmietung des Saales, über die Finanzierung, das Verfassen der Flyer, die Zubereitung der Häppchen bis zur Moderation – lag in den Händen des Literaturkurses.(Hugo Zentgraf)+++