Vögel werden ihres Angelplätzes beraubt

NABU Fulda und Künzell entsetzt über Beseitigung mehrer Bäume

Sichernder Eisvogel beim Anflug zur nahen Niströhre
Fotos: Bernhard Ducke (2)

09.03.2019 / FULDA - Der Kreisbeauftragte der Staatlichen Vogelschutzwarte Lothar Herzig und der Vorstand des NABU Fulda und Künzell e.V., vertreten durch den Vorsitzenden Hans-Ulrich Sprenger, beklagen die Zerstörung des Eisvogelbrutplatzes auf der langen Insel des südlichen Aueweihers. Das Regierungspräsidium Kassel als obere Naturschutzbehörde und die Staatliche Vogelschutzwarte Hessen wurden hierüber unterrichtet und um Prüfung sowie eine Durchsetzung der entsprechenden Artenschutzbestimmungen gebeten.

Am 23.Februar wurden bei der Beseitigung mehrerer Bäume auf den Inseln der bekannte Brutplatz und dessen nähere Umgebung zerstört. Ziel der Aktion war offensichtlich auch die Beseitigung von ins Wasser ragenden und dort liegenden Bäumen, die seit vielen Jahren von fischfressenden Vogelarten wie Eisvögeln, Grau- und Silberreihern, Kormoranen sowie von Teichrallen und Flußuferläufern als Sitzwarten und zur Nahrungsaufnahme genutzt wurden.

Aus dem Wasser ragende Wurzeln und Äste sowie umfallende Erlen sind natürlicher Bestandteil eines Bruchwaldes der Weichholzaue, dessen konsequente Erhaltung als seltener und artenreicher Lebensraum zu den Zielen unserer nationalen Biodiversitätsstrategie zählt. Die hohe Habitateignung dieses Aueweiherbereichs belegt auch der Brutversuch eines Nachtreiherpaares im Frühjahr 2012. Die Art gilt seit über 30 Jahren landesweit als ausgestorben und die Lebensräume dieser Vogelart sollen bei ihrem Auftreten den höchstmöglichen gesetzlichen Schutz genießen.



Der enge zeitliche Zusammenhang von nur 4 Tagen zwischen einem Schutzantrag auf Ausweisung des Auwalds als „Geschützter Landschaftsbestandteil“ nach § 27 HENatG und diesem Eingriff wirft Fragen auf. Die Vogelschutzwarte und der NABU Fulda und Künzell e.V. befürchten, dass die im Rahmen der geplanten Landesgartenschau geplante kommerzielle Nutzung der Wasserflächen mit Tretbooten und einem Badebetrieb samt Strandpromenade jegliche Natur- und Artenschutzbemühungen der vergangenen 50 Jahre vernichten und angesichts der dadurch entstehenden Verkehrssicherungspflichten dieser Auwald als Lebensraum für wassergebundene Tierarten seiner ökologischen Funktion dauerhaft beraubt wird. (pm) +++

X