"Müssen zu alter Stärke finden"
Gerald Birkel soll HSV-Schiff auf Kurs bringen
Übernimmt in Hünfeld, ist dort aber nicht neu: Gerald Birkel trainierte die HSV-Handballer bereits von 2007 bis 2015 und soll die Mannschaft nun aus der Krise führen.
Archivfotos: Carina Jirsch
23.02.2019 / HÜNFELD -
Unter der Woche reagierte Handball-Landesligist Hünfelder SV auf die anhaltende Niederlagenserie und trennte sich von Trainer Jonggi Pasaribu. Gerald Birkel, der den HSV bis 2015 acht Jahre lang trainierte und nun wieder übernimmt, hat schon klare Vorstellungen von seiner Aufgabe. Das Wort Abstiegskampf kommt ihm dabei nicht über die Lippen.
Eigentlich habe Gerald Birkel seine Trainerkarriere bereits 2017, nach der Station bei Bezirksoberligist HSG Landeck/Hauneck, an den Nagel gehangen, doch zum HSV war es "immer ein gutes Verhältnis, ich bin selber noch Mitglied", wie Birkel im Gespräch mit ON|Sport verriet. Daher musste der 61-Jährige auch nicht lange überlegen, als HSV-Abteilungsleiter Martin Abel anfragte, das ins Schlingern geratene HSV-Schiff zu übernehmen. Der Zeitpunkt passte dabei wie die Faust aufs Auge.
"Dadurch, dass ich vergangenen Sonntag mit den Mädels Meister geworden bin und die Saison fertig ist, musste ich nicht lange überlegen", so Birkel, der mit der weiblichen A-Jugend der HSG Landeck/Hauneck den Titel errang. Für seinen Vorgänger Jonggi Pasaribu tat es Birkel jedoch Leid, dass es in den letzten Wochen und Monaten bergab ging und die Trennung unumgänglich erschien. "Ich hab mich sehr gefreut, dass er anfangs gut gestartet ist und sie lange Zeit oben gestanden haben", verfolgte Birkel die Hünfelder weiter intensiv.
Dementsprechend klar sind auch seine Ideen, um den berühmten Bock umzustoßen und schon am heutigen Samstag im Derby gegen die TG Rotenburg zwei Punkte einzufahren: "Wir müssen zu alter Stärke wiederfinden. Ich stelle mich auf den Gegner ein, will ihn zu einer Reaktion zwingen. Wir werden keine 3-2-1-Deckung durchspielen, auch personell werde ich die Deckung umstellen, da wurden Fehler gemacht." In der Offensive soll das Tempospiel, das Birkel in Hünfeld etablierte, wieder in den Fokus rücken.
Birkel richtet den Blick nach oben
Ein Wort kommt dem 61-Jährigen dabei jedoch trotz der nur vier Punkten Vorsprung nicht über die Lippen: Abstiegskampf. Die Begründung kommt selbstbewusst rüber: "Ich kenne die Spielstärke der Mannschaft und das muss sie abrufen. Dann orientiere ich mich nach oben, die schwarzen Wolken werden wir nicht herankommen lassen." So sei die klare Aufgabe, ins obere Tabellendrittel vorzudringen. Zehn Punkte aus den restlichen acht Saisonspielen sollen das Ziel sein.
Fast vier Jahre lang war Gerald Birkel nicht beim Hünfelder SV tätig, wirklich weg war er dennoch nicht: "Heute im Training musste ich schmunzeln, weil ich meine alte Handschrift erkennen konnte." Überhaupt sei der neue, alte Trainer super von der Mannschaft aufgenommen worden, das erste Training am Mittwoch habe ihm gleich wieder viel Freude bereitet. Was jetzt noch fehlt: der Schalter muss umgelegt werden. Denn dass es nicht an der Qualität der Spieler liegt, wissen in Hünfeld alle.
Eine wirkliche Laufzeit von Birkels neuerlichen Engagement beim HSV habe man nicht festgelegt. Der 61-Jährige wird nun die Aufgabe übernehmen, die eigentlich Pasaribu hätte angehen sollen - und zwar erste Gespräche mit Spielern zu führen, um die Weichen für die kommende Saison zu stellen. Ob Birkel dann auch weiterhin auf der Trainerbank sitzen wird, steht noch in den Sternen. "Das ist nicht ausgeschlossen. Ich habe schon Ideen, wie ich den Verein weiter unterstützen kann, das muss nicht unbedingt auf der Trainerbank sein", betont Birkel. Die nächsten acht Spiele wird er diese besetzen, Startschuss ist am Samstagabend im Derby in Rotenburg. (tw) +++
Der 61-Jährige hat klare Ideen, in welche Richtung sich das Spiel der Mannschaft entwickeln soll.
Selbst ein Engagement über das Saisonende hinaus sei vorstellbar.