Bürgerinitiative gescheitert

Strandbad am Kinzigsee wird nicht privatisiert: "Soziale Einrichtung für alle"

Kinzigsee bei Langenselbold
Foto: Stadt Langenselbold

19.02.2019 / LANGENSELBOLD - Das Strandbad am Ostufer des Kinzigsees bei Langenselbold schreibt seit Jahren rote Zahlen. Was liegt näher, als einen privaten Investor übernehmen zu lassen, um Steuergelder zu sparen? Das dachte sich die Bürgerinitiative Selbold, strengte einen Bürgerentscheid an - und scheiterte letzte Woche damit. Das Strandbad kann attraktiver und effizienter werden, auch ohne Privatisierung, meint die SPD.


69,75 Prozent der Wähler stimmten am Sonntag vergangener Woche gegen eine Verpachtung des Strandbads. Hans-Georg Kraus von der Bürgerinitiative Selbold versteht die Entscheidung nicht: "Die Stadt muss sich nicht gleichzeitig Schwimmbad und Strandbad leisten. 70 Prozent der Strandbadgäste sind ohnehin auswärtig. Langenselbold hat erst 23 Millionen Euro ans Unternehmen Thermo Fisher zurückgezahlt, die Grundsteuer wurde 2018 erhöht. Wir sind nicht in der Lage, uns so ein Fass ohne Boden leisten zu können."

Im letzten Jahr belief sich das Defizit des Strandbads auf 137.000 Euro. Ein privater Investor müsse deshalb übernehmen, so der Wunsch der Bürgerinitiative: "Harsveldt zum Beispiel betreibt schon etliche Campingplätze. Das Aktionsbündnis von SPD, Grünen und Freien Wählern hat allerdings Informationen gestreut, dass nach der Privatisierung die Leute am See eventuell nicht mehr angeln oder mit ihren Hunden spazieren dürften", erklärt Kraus.

Dem widerspricht Bernd Kaltschnee, SPD-Chef von Langenselbold: "Solche Informationen sind nicht von uns gekommen. Uns hat gewundert, dass keine konkreten Pläne vorgelegt wurden, alles war sehr vage gehalten. Aber vor allem die Argumentation, dass durch eine Privatisierung des Strandbads automatisch die Grundsteuer gesenkt werden könnte, schien fragwürdig. Das Langenselbolder Strandbad gehört in öffentliche Hand, weil es eine wichtige soziale Einrichtung ist und ein Teil der Daseinsfürsorge. Wir werden nie ein Strandbad mit schwarzer Null führen können. Ein öffentlicher Träger kann allerdings öffentliche Gelder bekommen, auch der Kreis hat bereits signalisiert, dass bei Investitionen über Fördergelder geredet werden könnte."

Im 12-Punkte-Programm, das die SPD bereits im Dezember vorgelegt hat, wurden Vorschläge gemacht, um das Strandbad effizienter und attraktiver zu machen: "Früher hatte die DLRG die Aufsicht am See, deshalb waren die Kosten niedriger als mit den Leiharbeitern, die heute eingesetzt werden. Die Kooperation mit der DLRG wollen wir wieder aufnehmen. Außerdem soll der Umkleidetrakt umgebaut werden, eine neue Schwimminsel installiert werden, Events sollen das Strandbad beleben", erklärt Kaltschnee.

Ende März entscheidet das Stadtparlament über die Forderung der Bürgerinitiative. (Marius Auth) +++

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