Positive Bilanz zur ersten Ausstellung

Geheimtipp: Über die kleine, aber feine Galerie neben dem Goldenen Karpfen

Oliver Estavillo und sein Bild "Karneval der Terrorvögel"
Fotos: Carina Jirsch

16.02.2019 / FULDA - Noch ist sie in der Fuldaer Kunstszene kaum bekannt: Die "Galerie & Kabinett" gleich rechts neben dem Romantikhotel Goldener Karpfen am Simpliziusplatz, die im November mit einer Vernissage des in Fulda geborenen Künstlers Oliver Estavillo mit dem Titel "Vanitas" eröffnet wurde. Doch man kann versichert sein, dass sich die Qualität der dort gezeigten Werke in der Stadt schnell herumsprechen wird.



Wir treffen den Künstler und Dr. Gregor Stasch, der bis vor zwei Jahren das Vonderaumuseum leitete, im Ausstellungsraum, wo 14 meist großformatige Gemälde (Öl auf Leinwand) die Wände zieren. "Als das Antiquitätengeschäft, das hier vorher drin war, zumachen musste, kam schnell die Frage auf: Was kann hier rein?", erklärt Stasch. "Und da es kaum vorstellbar war, dass sich hier an diesem Platz etwa eine Schischa-Bar ansiedelt, hatten die Geschwister Tünsmeyer vom Goldenen Karpfen und ich die Idee für diese Galerie."

Deren Konzept schließt nahtlos an die artist-Reihe an, die Stasch seinerzeit alle zwei Jahre im Vonderaumuseum etabliert hatte. "Hier in der Galerie sollen alle drei Monate, also viermal im Jahr, Künstler ausstellen, die irgendeinen regionalen Bezug haben, also hier arbeiten oder geboren wurden. Zweite Vorraussetzung: Er oder sie muss ausschließlich von der Kunst leben, also ein Profi sein."

So wie Oliver Estavillo: Der 1964 in Fulda geborene Künstler lebte 31 Jahre lang in München und kam erst im letzten Jahr in die Barockstadt zurück, wo er in der Königstraße sein Atelier hat. Seine farbenfrohen Bilder sind irgendwo zwischen Pop-Art und Surrealismus angesiedelt und verstören und faszinieren zugleich: Da sind geköpfte Mönche zu sehen, fratzenartige Terrorvögel, tote Clowns. "Ich hatte immer schon einen Hang zum Morbiden", so der Künstler. "Die Leute sagen oft: ,Was, das haben Sie gemalt? Sie wirken eigentlich ganz nett'."

Den Schöpfungsprozess beschreibt Estavillo so: "Am Anfang steht stets die Idee zu einem Bild, und plötzlich - überfallartig stürmt das Motiv auf mich ein, komplett mit Titel, und in meinem Kopf schon fertig im Entwurf mitsamt der Farbgebung. Auch gerne nachts, weswegen ich immer Zettel und Stift in Griffweite habe." An der Ausarbeitung eines Bildes sitzt er dann meist mehrere Monate.

Die Ausstellung ist noch bis Ende des Monats zu sehen. Es schließt sich an eine Werkschau des in Fulda geborenen und in Hamburg lebenden Künstlers Jens Rausch. Die Öffnungszeiten von "Galerie & Kabinett" (Kabinett, weil in den Räumlichkeiten auch Porzellan ausgestellt wird) sind dienstags bis samstags von 10 Uhr bis 13 Uhr und von 16 Uhr bis 18 Uhr. (Matthias Witzel) +++

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