Befragung der IFH Köln

Studie zur Attraktivität der Fuldaer Innenstadt: Parkplätze und Online ausbauen?

Peter Hügel (rechts, Stadtmarketing)
Fotos: Marius Auth

13.02.2019 / FULDA - Digitalisierung und verändertes Konsumverhalten stellen den Handel vor Herausforderungen, die Sorge vor aussterbenden Innenstädten treibt Händler und Städte um. Bereits zum zweiten Mal nach 2016 hat sich Fulda deswegen am Projekt "Vitale Innenstädte" der IFH Köln beteiligt, bei dem Innenstadtbesucher befragt werden, welcher Mix aus Gastronomie, Handel und Kultur bei ihnen ankommt.


Projektmanager Nicolaus Sondermann von der IFH Köln präsentierte am Dienstagabend im Stadtschloss die Studienergebnisse: In mehr als 100 deutschen Städten wurden 60.000 Menschen befragt, in Fulda wurden rund 300 Passanten in der Innenstadt mit einem standardisierten Fragebogen konfrontiert, der genaue Aufschlüsse über Vorlieben und Abneigungen geben soll. "Die Zeiten haben sich geändert: Der Einzelhandel reicht nicht mehr aus, um Besucher in die Innenstadt zu locken - dafür ist ein umfangreiches gastronomisches Angebot nötig", erklärte Sondermann. Das schneidet in Fulda gut ab - lediglich Fast-Food-Angebote und die Gastronomie im Handel befanden die Befragten als nicht ausreichend vorhanden. Das einzige wahrgenommene Defizit in der Gesamtattraktivität, die mangelnden Parkmöglichkeiten, würden andere Städte dieser Größenordnung mit ausgeprägtem Zentrum ebenso aufweisen.

"Viele Menschen kommen von außerhalb bewusst nach Fulda zum Sightseeing, Dreiviertel der Befragten kommen mindestens einmal wöchentlich zum Einkaufen. 85 Prozent der Befragten verbinden ihren Innenstadtbesuch mit einem Besuch in der Gastronomie. Die gleichzeitige Nutzung von gastronomischen Angeboten und Erlebnisangeboten ist besser als in vergleichbaren Städten." Der Onlinehandel, mit dem 2018 mehr als 80 Milliarden Euro Umsatz gemacht wurden, werde für den Einzelhandel immer wichtiger: 10 Prozent des Einzelhandelsumsatzes würden bereits online getätigt, mit ständigem Wachstum. "Jetzt geht es ans angestammte Innenstadtsortiment ran - bis hin zu den Lebensmitteln", mahnte Sondermann. Umso wichtiger seien gut gepflegte Online-Portale wie spuere-fulda.de, die aber noch ausbaufähig seien: Verfügbarkeits-Check der Waren und direkte Bestellmöglichkeiten seien heute gewünscht.

Als Instrument zur Verbesserung bezeichnete Peter Hügel vom Stadtmarketing Fulda die neue Studie, jetzt müssten, so ergänzte Silvio Zeizinger, Geschäftsführer des Handelsverbands Hessen-Süd, beispielsweise genauere Analysen der Touristenströme erfolgen, um die touristischen Ausgaben besser in den Handel umlenken zu können. Musical-Besucher könne man, so Hügel, bereits gut erreichen und auf weitere Angebote in der Stadt hinweisen. Fulda habe, so Sondermann, einen Standortvorteil im Vergleich zu anderen Städten: Im Umkreis von 100 Kilometern befinden sich keine großen Städte, die Besucher- und Kundenströme abziehen. (mau) +++

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