Tag der Kinderhospizarbeit
"Meine kleine Eule": Shanaia (5) liegt im Wachkoma
Fotos: Carina Jirsch
11.02.2019 / KÜNZELL -
Wenn Kinder und Jugendliche lebensverkürzt oder lebensbedrohlich erkrankt sind, brauchen sie und ihre Familien besondere Unterstützung: sei es in der Begleitung des erkrankten Kindes, der Geschwister oder in der Trauerarbeit. Auch Familie Morawski aus Künzell hat sich für solch eine Unterstützung entschieden. Einmal in der Woche kommt die ehrenamtliche Hospizhelferin für Kinder, Petra Geilhof, zu Shanaia und ihrer Mutter. "Wir haben lange überlegt und auch mehrere Anläufe gebraucht", erklärt Nicole. "Bei Petra hat es sofort gepasst. Wir können zusammen lachen, besprechen die vergangene Woche und ich kann mich auf sie verlassen."
Die 64-Jährige kommt aus Hofbieber und ist Pensionärin. Über Kontakte im ortsansässigen Chor erfuhr sie vom Kinderhospizdienst der Malteser. "Ich habe keinerlei Vorerfahrungen mit kranken Kindern, doch das hat mich nicht abgeschreckt. Ich wollte meine freie Zeit einfach sinnvoll nutzen und liebe Kinder." Sie selbst hat drei eigene Kinder - die sind jedoch längst erwachsen. In einer einjährigen Ausbildung wurde sie für die Arbeit als Hospizhelferin ausgebildet. "Es ist ein sehr besonderes Ehrenamt", schwärmt sie. In der Anfangszeit bei Familie Morawski war sie noch sehr zurückhaltend, wollte nichts Falsches sagen. "Doch dann, gleich am ersten Tag, fragte ich: 'Schläft sie denn aktuell, oder ist sie wach?'. Das war mir total unangenehm." Mittlerweile sind sie vertraut miteinander, schauen sich Bilderbücher an und Petra singt für Shanaia. "Am liebsten hört sie Lieder von Pippi Langstrumpf."
Der Malteser Kinderhospizdienst heißt jetzt "Malteser Kinderhospiz- und Familienbegleitdienst". "Viele Familien denken, wir sind der Engel des Todes, der auf der Türschwelle steht", erzählt uns Ute Sander, Koordinatorin im Kinderhospizdienst. Doch das stimme so nicht. "Bei Familien mit einem lebensverkürzend erkrankten Kind, sind wir ab dem Zeitpunkt der Diagnose für sie da. Oft über sehr lange Zeiträume, in denen es noch gar nicht um das Sterben geht."
Nicole, Petra und Ute sind sich alle einig: Die Hoffnung stirbt nie. "In zehn Jahren, wird Shanaia wieder laufen können." (Nina Bastian) +++