Politische Farbenlehre
Woran denkt man bei blau-roten Plakaten? Handwerker, GNO oder AfD?
Fotos: Martin Engel
02.02.2019 / REGION -
"Können Sie nicht mal recherchieren, warum die Kreishandwerkerschaft und das Gesundheitsnetz Osthessen auf ihren Plakaten genauso aussehen wie die AfD?" Nicht nur eine Einzel-Anfrage dieser Art, sondern gleich im Dutzend haben solche Fragen die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS in den letzten Wochen und Monaten erreicht. Kurzer Gegencheck in der Redaktion: Wem sind die großformatigen Plakate des Gesundheitsnetzes Osthessen (GNO), die aktuell vielerorts in Fulda für eine Veranstaltung werben, ebenfalls schon wegen ihrer Farbgebung ins Auge gestochen? Gleich mehrere Redaktionsmitglieder melden sich: "Ja, das sieht exakt so aus wie Wahlplakate der AfD!"
Dr. Herbert Büttner von der Kreishandwerkerschaft ist von unserer Frage ebenfalls nicht überrascht. Auch ihm ist die verblüffende Ähnlichkeit schon aufgefallen und er findet sie - gelinde gesagt - problematisch. Sofort stellt auch er klar, wer zuerst da war: "Das ist eine Kampagne des Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin, die es schon lange vor der AfD gab, das steht unzweideutig fest." Hat denn eine so starke Organisation wie der ZDH nicht die Möglichkeit, sich rechtlich gegen die „Farbkopie" der AfD zu wehren, indem sie sich die eigene Farbgestaltung rechtlich schützen lässt?
Bleibt die Frage an die AfD- Bundestagsfraktion: Wann und warum wurde die Farbgebung Blau-Rot für den Auftritt der Partei gewählt? Und wofür stehen die beiden Farben, was sollen sie dem Wähler und Betrachter vermitteln? Der Pressesprecher der Bundesgeschäftsstelle der AfD Michael Pfalzgraf teilt auf O|N-Nachfrage lapidar mit, man wolle diese Frage unkommentiert lassen. Das ist nicht gerade erhellend. Dabei ist die potenzielle Farbpalette doch so vielfältig. Und Brauntöne hätte definitiv keine andere bestehende Partei oder Organisation ... (Carla Ihle-Becker) +++