"Unaufgeregt und überzeugend"
AKK erobert spröden CDU-Kreisverband mit Sachverstand und Klartext
Fotos: Hendrik Urbin
26.01.2019 / FULDA -
Ob gut umgesetzte Förderprogramme, ob die bundesweit beste Gleichstellungsquote von 44 Prozent Professorinnen, ob eine ganzen Latte an Auszeichnungen für innovative Forschungen - interessiert fragte AKK nach der Powerpointpräsentation des Präsidenten einzelne Punkte detailliert ab, klopfte die gepriesenen Alleinstellungsmerkmale der Hochschule auf Übertragbarkeit auf andere Standorte ab und sparte nicht mit Lob: "Auf diese Institution können Sie wirklich stolz sein!"
Von der Hochschule ging es dann eng getaktet ins Kolpinghaus, wo bereits rund 350 Parteifreunde - und solche die es werden wollen - auf die neue Parteivorsitzende warteten. In bekannt fuldischer Zurückhaltung wurde die "Neue" begrüßt, bei vielen sicher auch mit leisem Unbehagen angesichts der Tatsache, dass sich der CDU-Kreisverband schon so früh auf Friedrich Merz festgelegt hatte. Würde "die Neue" ihnen diese Positionierung noch nachtragen? Routiniert brach Markus Meysner das Eis: "Ich bin zutiefst überzeugt, dass Sie alle nicht meinetwegen hier sind", begrüßte er den rappelvollen Saal und übergab Kramp-Karrenbauer das Mikro.
Sie diente sich den Parteifreunden auch bei der anschließenden Fragerunde nicht mit gefälligen oder gar vagen Statements an, sondern stellte ihre Positionen und die Schwierigkeiten einer einfachen Lösung deutlich und ungeschönt dar. "Wenn wir weder das Risiko der Atomkraft noch Kohlekraftwerke wollen, können wir Windkraft und Solarstrom nicht vor unserer Haustür ablehnen", konstatierte sie nüchtern und bekam dennoch Applaus.
Der steigerte sich zum Schluss tatsächlich bis zu stehenden Ovationen - Annegret Kramp-Karrenbauer hat das Gros der rund 350 Zuhörer sichtlich überzeugt und mit großer Zuversicht erfüllt. "Die packt das!", war ein hochzufriedener, vorher durchaus skeptischer Christdemokrat zum Ende der Veranstaltung zu vernehmen. Er sprach ganz sicher für viele. (Carla Ihle-Becker)+++