Ersatz für Praxisschließungen
Patienten dürfen hoffen: Landarzt MVZ Rhön neu gegründet
Symbolbild
25.01.2019 / POPPENHAUSEN (Waku) -
Die rund 3.600 Patienten der Gemeinschaftspraxis für Allgemeinmedizin von Dr. Peter Hoidn und Dr. Martin Wittig in Poppenhausen, die sich seit November Gedanken über ihre medizinische Versorgung nach dem ersten Quartal 2019 machen mussten, können jetzt aufatmen: ein neugegründetes medizinisches Versorgungszentrum Landarzt Rhön GmbH soll diese empfindliche Lücke ab 1. April dieses Jahres schließen. Von dieser Neuerung sollen auch die Pratienten der Arztpraxis von Dr. Trottier in Ebersburg-Schmalnau profitieren, die aus Altersgründen ebenfalls vor dem Aus stand.
Wie Poppenhausens Bürgermeister Manfred Helfrich aktuell berichtet, waren die Besorgnisse über die angekündigte Praxisschließung groß. "Neue Landärzte zu bekommen, ist quasi ein Ding der Unmöglichkeit." Immerhin gab es die Gemeinschaftspraxis für Allgemeinmedizin von Dr. Peter Hoidn und Dr. Martin Wittig schon über 30 Jahre. Dr. Hoidn will sich zum Betriebsarzt weiterbilden und verlässt die Praxis zum 1. Quartalsende 2019. Doch alleine könne er die hohe Zahl an Patienten nicht bewältigen, sagte Dr. Wittig. Auch das wirtschaftliche Risiko, den hohen Verwaltungsaufwand, und drohende Regressansprüche der Landarztpraxis könne und wolle er nicht länger tragen.
Gemeinsam mit seinen Bürgermeisterkollegen Dr. Stefan Korell (Gersfeld) und Brigitte Kram (Ebersburg) suchte Helfrich nach einer tragfähigen Lösung. Mit Unterstützung eines Hamburger Beratungsbüros und eines medizinischen Fachanwalts aus Lübeck habe man schließlich mit dem Vorstand des Gesundheitsnetzes Osthessen (GNO), der Kassenärztlichen Vereinigung und dem hessischen Sozialministerium die jetzt angedachte Lösung auf den Weg bringen können. Sozialstaatssekretär Dr. Wolfgang Dippel habe das Konzept ebenfall unterstützt und noch vor Weihnachten einen Förderbescheid über 150.000 Euro überacht, freut sich Helfrich.
"Besonders erfreulich ist, dass sich vor kurzem eine junge Allgemeinärztin per E-Mail bei der Gemeinde gemeldet hat, die gerne hier als Landärztin arbeiten möchte", sagt Helfrich. Das ist mehr als ein Silberstreif am Horizont der betroffenen Rhöngemeinden. (Carla Ihle-Becker)+++
Fotos: O|N