Fuldaer Wallfahrer zum Weltjugendtag
Bewegende Gastfreundschaft in Einfachheit und Abgeschiedenheit
Fotos: Paul Kowalski, Bistum Fulda
22.01.2019 / FULDA / PANAMA -
Der Flug der ersten Reisegruppe der Fuldaer Wallfahrer zum Weltjugendtag verlief ohne Probleme, auch wenn der Umstieg in New York eine knappe Angelegenheit war. Pünktlich um 20 Uhr Ortszeit landeten die Jugendlichen in Panama City. Noch am Flughafen erfolgte die Aufteilung der Gruppen. Dabei fuhren viele Jugendliche in den Großraum von Colón, einer Stadt im Norden Panamas. Die Gruppen der Marienschule, der Oblaten und der Jugendlichen aus Eiterfeld dagegen machte sich auf die Reise zur Landbevölkerung, die bis zu vier Stunden entfernt in westlicher Richtung von Colón auf der anderen Seite des berühmten Panamakanals leben.
Für die Eiterfelder war Miguel de la Borda dagegen nur eine Zwischenübernachtung von einigen wenigen Stunden. Da der Ort das absolute Ende der Fortbewegung per Auto ist, ging es für die Jugendlichen kurz nach dem Morgengrauen mit einem kleinen Boot auf dem Fluss Miguel weiter zur Siedlung Nazareth. Das kleine Dorf, dass aus wenigen Hütten, einer kleinen Schule und einer kleinen Kirche besteht, hieß die Jugendlichen herzlich willkommen. Die Pilger, die zusammen mit ihrem Pfarrer Markus Blümel und Ordinariatsrat Thomas Renze reisten, erlebten hautnah das Leben der einfachen Landbevölkerung, erfuhren in einem Theaterstück der Dorfbewohner von den Schwierigkeiten der Industrialisierung und Globalisierung, unter denen die Landbevölkerung zu leiden hat. „Ich bin ganz bewegt von den Tagen in Nazareth“, sagt Markus Blümel. „Diese Einfachheit und zugleich die Schönheit der Natur und der Schöpfung sind mein persönliches Highlight dieser Tage.“ Am zweiten Tag standen ein Badeausflug mitten im Urwald und der Besuch einer weiteren Siedlung auf dem Programm. Zugleich spielten die Jugendlichen Würfelspiele mit den Kindern und schlossen die Tage in der Siedlung mit einem bunten Abend ab.
Am zweiten Tag ging es nach einem Spaziergang am Strand mit zwei Booten den Fluss hinauf. Die Jugendlichen besuchten eine Siedlung, die über einen schmalen Flussarm nur schwierig zu erreichen war. Dort trafen sie die Dorfbewohner, die in einfachen Hütten lebten und eine kleine Pilgergruppe aus Chile beherbergten. Sofort entstand ein kleiner Austausch, mit gegenseitiger Vorstellung und gemeinsamen Liedersingen. Zudem schenkten die vom Besuch der Deutschen überraschten Dorfbewohner gleich Getränke aus. Sie brachten mittels Übersetzung durch Schwester Kathrin zum Ausdruck, dass sie sehr stolz über den Besuch der Pilger in ihrem Dorf seien, weil sie nur so den Weltjugendtag erleben könnten. Auf dem Rückweg besuchten die Jugendlichen die Eiterfelder Kleingruppe im Dorf Nazareth und tauschten sich über ihre Erlebnisse aus. Der Abend in Miguel de la Boda endete für die Oblatengruppe mit einer traditionellen Tanzvorführung der Kinder und einem gemeinsamen Tanz mit den Dorfbewohnern, der häufig indigene und afrikanische Wurzeln hatte.
Beide Gruppen verließen am Freitag wieder ihre Gastfamilien und reisten nach Rio Indio. Dort kamen alle Kleingruppen der Region zusammen. So trafen die Jugendlichen nicht nur die Gruppe der Marienschülerinnen, sondern auch viele Jugendliche aus Mexiko, Peru und Kanada, die in der Region untergebracht waren. Sie feierten mit zwei kanadischen Bischöfen eine lebendige Heilige Messe und erlebten so zum ersten Mal ein kleines Weltjugendtagsgefühl. Nach einer Vorstellung der Kultur Panamas stellten die Jugendlichen sich gegenseitig die Kultur der Heimatländer vor. Für die Fuldaer Pilger ergab sich auch ein kurzes Gespräch mit dem Bischof von Colón, Manuel Ochogavía Barahona OSA. Nach einer Nacht in einer sehr einfachen Unterkunft ohne fließendes Wasser brachen die Jugendlichen in traditionellen lateinamerikanischen Bussen nach Colón auf. Dort nahmen sie an der zentralen Abschlussfeier des Bistums Colón Kuna-Yala teil, bei dem sie auch die anderen Teilnehmer des Bistums Fulda trafen. Nach einer Heiligen Messe mit vielen tausend Teilnehmern genossen die Jugendlichen das kulturelle Programm mit Musik und Tanz auf einem großen Platz. Der schwierigen Organisation auf Seiten der Verantwortlichen Panamas geschuldet, mussten die Gruppe der Eiterfelder, der Oblaten und der Marienschule erneut in tiefer Nacht in eine andere Schule umziehen. (pm) +++