Zweiter Bus bereits getestet

200 Kilometer am Tag: Erster E-Bus Hessens auf Herz und Nieren geprüft

E-Bus in der Werkstatt
Fotos: Marius Auth

22.01.2019 / FULDA - Seit Oktober fährt in Fulda Hessens erster E-Bus, jetzt wurde Zwischenbilanz gezogen: 4.200 Kilometer wurden bisher zurückgelegt, maximal 200 am Tag. Das sei für den Linienverkehr genug, meint der Betreiber, die RhönEnergie Fulda. Ein weiterer E-Bus, der in den letzten Wochen getestet wurde, hat dagegen wegen mangelnder Reichweite die Erwartungen nicht erfüllt.


In der Werkstatt der RhönEnergie Fulda wird der mehr als 700.000 Euro teure Bus gewartet: 600 Batterien auf dem Dach des Fahrzeugs mit einem Gewicht von 2,4 Tonnen sorgen für Energie, jede einzelne kann einzeln ausgetauscht werden. Defekte Einheiten melden Probleme selbstständig und sorgen so für eine reibungslose Wartung. Nach maximal zehn Stunden ist der E-Bus wieder aufgeladen und einsatzbereit. Neben der Linie 6 - ZOB-Hochschule - wurde der Bus auch außerhalb Fuldas auf Herz und Nieren getestet. "Wir haben bis auf ein paar kleinere Störungen, die leicht zu beheben waren, keine Probleme gehabt bisher", erklärt Thomas Lang, Geschäftsführer der RhönEnergie Bus GmbH. Für den Linienverkehr reichen die 200 Kilometer ohne weiteres, so Lang. Ein gelber E-Bus, der in den letzten Wochen auf Fuldaer Linien unterwegs gewesen ist, hat wegen der mangelnden Reichweite von nur 80 Kilometern die Erwartungen nicht erfüllt.

Trotz des Sauber-Images sieht Werkstatt-Leiter Siegfried Ebert im E-Bus nicht der Weisheit letzten Schluss - was die Wartung betrifft: "Die meisten Reparaturen, die anfallen, beziehen sich nicht auf den Antriebsstrang. Anfällige Elemente sind eher Heizung, Türen und Bremsen." Beinahe geräuschlos bewegt sich der E-Bus vom ZOB zur Hochschule Fulda, auf der meistfrequentierten Linie. Busfahrer Manfred Behnke ist zufrieden: "Was Geräuschkulisse und Beschleunigungsverhalten betrifft, fährt sich der E-Bus eher wie eine Straßenbahn." Steigungen von bis zu 20 Prozent können vom Gelenkbus problemlos bewältigt werden, 44 Sitzplätze und 66 Stehplätze stehen zur Verfügung. Die Reichweiteneinbuße durch die momentanen Minustemperaturen liegt bei maximal 15 Prozent, erklärt Ebert. In den nächsten Monaten sollen die Fördergelder des Landes in Höhe von (ursprünglich) 40 Prozent der Mehrkosten gegenüber einem herkömmlichen Fahrzeug, immerhin 228.000 Euro, bewilligt werden. Noch immer ist ein E-Bus doppelt so teuer wie ein Diesel-Bus. "Deswegen macht es bisher für keinen Betreiber Sinn, auf eigene Kosten die Flotte auf Elektromobilität umzustellen", so Lang. (Marius Auth) +++

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