Prozess am Landgericht gestartet

Zahnarzt missbraucht seine drei Enkelkinder - "Wir möchten das nicht"

Das Landgericht in Hanau
Archivfoto: O|N

17.01.2019 / HANAU - "Opa, wir möchten das nicht machen" - am Mittwochmorgen stand ein 67-Jähriger wegen sexuellen Missbrauchs vor dem Landgericht Hanau (Main-Kinzig-Kreis). Ihm wird vorgeworfen, sich an seinen drei kleinen Enkelkindern vergangen zu haben. Mehrfach soll es zu sexuellen Übergriffen im Zuhause der Kinder in Hanau und Hainburg gekommen sein. Zunächst stritt der Mann alles ab.



In der Zeit von Anfang Januar 2015 bis Mitte Februar 2018 soll es laut Anklageschrift zu dem Missbrauch gekommen worden sein. In den meisten Fällen wurde die damals Siebenjährige von ihrem eigenen Großvater zu sexuellen Handlungen gezwungen. Neben der Aufforderung, ihn mit der Hand zu befriedigen und oraler Stimulation, soll es in einem Fall auch den vollzogenen Koitus gegeben haben.

Inzest

Die ahnungslose Mutter gibt ihre drei kleinen Kinder immer wieder in die Obhut ihres Vaters, bis sich eines der Kinder traut, über das Geschehene zu sprechen. Schnell wird dann die Polizei eingeschalten. Der 67-Jährige hatte vier gescheiterte Ehen und ist fünffacher Vater. Aus seiner zweiten Ehe, beide mit seiner vier Jahre jüngeren Cousine Inge, hat er vier Kinder. Die Älteste kam schwer körperlich und geistig behindert zur Welt, die beiden Söhne erkrankten früh an Schizophrenie. Nur die Mutter der mutmaßlichen Missbrauchs-Opfer ist gesund. Seine Karriere als selbstständig praktizierender Zahnarzt endete in einer Insolvenz. 

Kinderpornografisches Material gefunden

Als er vor Gericht zu seiner sexuellen Neigung befragt wird, bezeichnet er sie als "völlig normal". Er interessiere sich ausschließlich für erwachsene Frauen. Doch mit dieser Aussage macht er sich unglaubwürdig, denn auf seinem Rechner fanden die Ermittler zahlreiches kinderpornografisches Material. Das habe er "einfach so gesammelt". Er beschuldigt die Mutter der Kinder und macht sie für alles verantwortlich. Sie soll die Kinder manipuliert haben. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde eine Videoaufzeichnung mit den Schilderungen der Kinder gezeigt. Erst danach räumte der Angeklagte die Vorwürfe ein. Der Prozess am Landgericht wird am kommenden Montag fortgesetzt. (Nina Bastian) +++

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