Bekannt als "Schwarzer Hubert"

DB-Experte Hubert Heil verstorben - Nachruf für "Bahner mit Herz und Seele"

So kennt man ihn: den "Schwarzen Hubert". Am Mittwoch ist er im Alter von 87 Jahren verstorben.
Fotos: Hendrik Urbin / Marius Auth

17.01.2019 / KÜNZELL - "Hier ist der 'Schwarze Hubert'. Ich habe was Neues in Sachen Bahn. Können wir uns möglichst bald im Esperanto treffen?" Telefonate wie diese und persönliche Begegnungen werden mir jetzt fehlen. Hubert Heil aus Künzell bei Fulda ist am Mittwoch nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Der bis zuletzt rüstige Senior wurde 87 Jahre alt. Als "Schwarzer Hubert" hat er sich landesweit - teilweise sogar im Bund - einen Namen gemacht: bei Spitzenpolitikern, Lobbyisten und vor allem bei seinen Gewerkschaftsfreunden.


Bahn-Experte Hubert Heil hat unermüdlich, über das normale Maß hinaus gekämpft, für den ICE-Bahnhof Fulda, das Ausbesserungswerk, den Ausbau der Schnellbahnstrecke Fulda-Frankfurt und die berühmt-berüchtigte 'Mottgerser Spange'. Wenn es irgendwo klemmte, war Hubert Heil zur Stelle, setzte alle Hebel in Bewegung und schaltete, wenn es denn sein musste, sogar die DB-Konzernleitung im Berliner Bahn-Tower ein. Ihm war es auch zu verdanken, dass Ex-Bahn-Chef Rüdiger Grube 2017 beim IHK-Neujahrsempfang im Fuldaer Schlosstheater sprach. "Das habe ich klar gemacht. Rüdiger Grube und auch Ronald Pofalla sind Duzfreunde von mir. Über beide bekomme ich unkompliziert und frühzeitig Informationen aus erster Hand", betonte Heil immer wieder in Gesprächen mit OSTHESSEN|NEWS. Er schätzte den Kontakt zu O|N - und wenn der "Schwarze Hubert" in unserer Redaktion anrief, waren seine Themen oft Chefsache.

Bahn-Gewerkschafter, CDU-Mann, Landtagsabgeordneter, Kommunalpolitiker in seiner Heimatgemeinde Künzell als Vize-Bürgermeister und im Fuldaer Kreistag: Heil kämpfte immer und überall für "seine Bahn". Wenn Minister in der Region waren, hatte er nicht selten ein dickes Aktenpaket dabei, mit Plänen, Stellungnahmen, Bewertungen und persönlichen Nachrichten. Das gab er den Verantwortlichen dann mit nach Wiesbaden oder Berlin und verlangte Antworten. Und diese kamen auch.

Heils geheime Kommandozentrale hatte er im Hotel- und Kongresszentrum Esperanto, zwar nicht mit eigenem Büro, aber quasi mit eigenem Sekretariat. Der Ablauf dienstags und donnerstags war fast immer gleich: "Ich bräuchte hiervon mal Kopien, das müsste mal gefaxt, dies per Mail verschickt werden. Und gibt's noch Post für mich? Übermorgen bin ich wieder da. Ach, und bis meine Unterlagen fertig sind, trinke ich vorne in der Lobby noch schnell einen Milchkaffee und esse ein Stückchen Kuchen." Dann war er wieder mit seinem Opel, den er am Mitarbeiter-Parkplatz des benachbarten DB-Werks parkte, verschwunden. Mit seinen Anliegen stieß er bei Martin Gremm von der Esperanto-Geschäftsleitung - Heil war ein enger Freund der Familien Groll/Gremm - immer auf offene Türen. "Man kennt sich."

Der gelernte Maschinenschlosser und Schreiner hatte über Jahrzehnte viele Funktionen inne: Er war als Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG, im Bundesvorstand der Eisenbahnergewerkschaft EVG und als Vorsitzender des Personalrats der DB in Fulda aktiv. Weggefährten beschrieben ihn als "Bahner mit Herz und Seele". Auch war er Träger zahlreicher Auszeichnungen, unter anderem der Alfred-Dregger-Medaille in Silber.

Die Trauer in der Region und in Bahner-Kreisen ist groß. Der Verlust von Hubert Heil ist schmerzlich und er wird fehlen, gerade wenn es um Fulda als "Herz der Bahn", wie Dr. Grube einst sagte, geht. Seine Hartnäckigkeit und sein schelmisches Lachen werden allen in guter Erinnerung bleiben. Der "Schwarze Hubert" hinterlässt seine Lebenspartnerin Elvira Ebert sowie zwei Töchter.

UPDATE: Die Trauermesse findet am Mittwoch, den 23. Januar 2019 um 14:00 Uhr in der katholischen Kirche St. Antonius von Künzell statt, anschließend ist die Beerdigung auf dem Friedhof. 
(Christian P. Stadtfeld) +++

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