Supersommer 2018 schädigt Stadtwald
Revierleiter Peter Kraus stellt Waldwirtschaftsplan vor - Borkenkäferbefall
Fotos: Dieter Graulich
29.12.2018 / ULRICHSTEIN - „Der Monat Januar war einer der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen mit viel Regen und Wind“, so der Leiter der Revierförsterei Ulrichstein, Peter Kraus, einen Rückblick auf den Witterungsverlauf des Jahres 2018. Im Januar verursachte der „Orkan Friederike“ verheerende Waldschäden in Hessen. Rund 3 Millionen Festmeter Holz, vor allem Fichte, wurden zum Teil großflächig geworfen. Im Forstamt Schotten hielten sich die Schadholzmengen mit 20.000 Festmeter und im Stadtwald Ulrichstein mit 1.000 Festmeter noch in Grenzen. Einzel- und Nesterwürfe auf großer Fläche mussten allerdings auch hier mit hohem Personal- und Zeitaufwand aufgearbeitet werden. Nach einem wechselhaften Frühjahr mit schon hochsommerlichen Temperaturen im Mai folgte der Sommer „der Superlative“: Hitze, Dürre und viel Sonne. Besonders der August gehörte zu den trockensten, sonnigsten und wärmsten die bisher beobachtet wurden.
Durch das Überangebot an Kalamitätsholz seien die Holzpreise stark gefallen und belasteten schon erheblich die Einnahmeseite des diesjährigen Waldwirtschaftsplanes, war von Peter Kraus bei der detaillierten Vorstellung der Plandaten für das fast abgelaufene Haushaltsjahr 2018 zu hören. Hier wurden mit 6.000 Fichten und Roterlen noch vorhandene Blößen in verschiedenen Forstabteilungen aufgeforstet. Die Jungwuchspflege wurde in älteren Kulturen auf 13 Hektar fortgeführt, wobei hier die die Kulturpflanzen bedrängenden Weiden, Birken und Aspen entfernt wurden. Ein weiterer Schwerpunkt war die Weiterführung der Instandsetzung der Hauptwege. Hierzu wurden die Wegebankette abgeschoben, die Seitengräben ausgehoben, nachprofiliert, Drainagen erneuert und Schottermaterial eingebaut.
Detailliert ging Forstamtmann Peter Kraus auf die Ziele des Waldwirtschaftsplanes 2019 ein, der trotz der prekären Lage am Holzmarkt mit einem positiven Betriebsergebnis abschließen soll. Auf der Agenda stehen die Wiederaufforstung der noch verbliebenen Kalamitätsflächen und die Sicherung der bereits angelegten Kulturen durch Nachbesserungen und Verbissschutz. Die Gliederung und die Pflege der jungen Nadel- und Laubholzbestände und die Fortführung der Wegeinstandsetzung, der durch die Holzabfuhr stark beanspruchten Hauptwege, bilden weitere Schwerpunkte.
Die Schwerpunkte auf der Ausgabenseite sind ähnlich wie im Haushaltsjahr 2018 die Aufwendungen für Wiederaufforstungen, Nachbesserungen, Jungwuchspflege und den Schutz der bereits angelegten Kulturen. Hier sind rund 28.200 Euro vorgesehen, wobei der Anteil am Schutz gegen Wildschäden mit 9.800 Euro etwa 13 Prozent an den Gesamtausgaben betrage. Durch die im nächsten Jahr geplanten Kulturen vergrößere sich die wieder aufgeforstete Waldfläche auf 137,5 ha. Zusätzlich wurden durch die Betreiber der Windkraftanlagen „Kopf und Köppel“ eine rund 2 Hektar große Laubwaldfläche mit Eiche, Buche, Hainbuche, Kirsche, Bergahorn und verschiedenen heimischen Straucharten angelegt, die in den Stadtwald eingegliedert wurde. Darüber hinaus wird eine vor einigen Jahren angelegte Weihnachtsbaumkultur in Zukunft den städtischen Bedarf an Weihnachtsbäumen decken können.
Die im land- und forstwirtschaftlichen Ausschuss vertretenen Parteien dankten Revierleiter Peter Kraus für die informative Präsentation des Waldwirtschaftsplanes und die Analyse der Eckdaten, die einen realitätsnahen Eindruck des Stadtwaldes vermittle und die die Entscheidungsfindung bedeutend vereinfachen helfe. Der Waldwirtschaftsplan 2019 wurde in der Folge durch die zuständigen Ausschüsse und letztendlich auch durch die Stadtverordnetenversammlung einstimmig verabschiedet. (Dieter Graulich)+++