„Der Weinberg gehört der Öffentlichkeit"

Kampf bis zum letzten Tropfen: Weinkonvent erwägt gerichtliche Schritte

Galgenhumor: Wir trinken, bis wir wirklich fliegen. - Professor Richard Hartmann vom Weinkonvent lässt sich den Glühwein schmecken.
Fotos: Carina Jirsch

17.12.2018 / FULDA - Es hat schon etwas Paradoxes: Einerseits sähe es der international angesehene und aus Fulda stammende Künstler Franz Erhard Walther gerne, wenn die Stadt Fulda ihm ein Museum errichten würde. Andererseits will seine in Paris lebende Frau Susanne Walther der Fuldaer Bevölkerung ein gutes Stück Kultur wegnehmen.



Hintergrund: Seit 29 Jahren hat sich der Weinhistorische Konvent am Weinberg des Fuldaer Frauenbergs der Pflege der Weinkultur verschrieben und dort stets beachtlich-süffige Ergebnisse erzielt.

Der Weinberg gehörte früher dem Franziskanerorden und kam 2007 in den Privatbesitz der Familie Walther, die dem Weinkonvent eine Pacht von zehn Jahren gewährte, wonach dieser am Ende des Jahres eigentlich das Feld räumen müsste. Und genau da scheiden sich die Geister …

„Pater Schlegel, der den Deal damals ausgehandelt hat, sagt, die Pacht sei dauerhaft und nicht befristet angelegt gewesen“, sagen Weinkonvents-Vorsitzender Ralf Liebau und Kanzlerin Barbara Hermann am Rande eines Glühwein-Forums am Samstagabend im Weinberg - der vermeintlich letzten Veranstaltung dort. Vermeintlich, weil im Prinzip alle Fuldaer wollen, dass der Weinkonvents-Betrieb am Frauenberg aufrechterhalten bleibt.

„Wir reden hier nicht von einer Immobile in Petersberg, sondern von einem Kulturgut, das bis in die Anfänge der Klostergründung im Jahr 744 reicht“, sagt das Weinkonvent. „Eigentum verpflichtet: Wir haben 1.500 Unterschriften gegen den Rauswurf gesammelt und erwägen eine Aufnahme des Weinbergs ins Kulturerbe der UNESCO. Und was Kultur ist, entscheidet schließlich das Volk. Wir werden den Kampf um den Weinberg nicht aufgeben und erwägen gerichtliche Schritte.“

Statements von der Familie Walther und der Stadt Fulda waren am Samstagabend selbstredend nicht mehr zu bekommen. OSTHESSEN|NEWS bleibt dran am Thema. (Matthias Witzel) +++

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