"Ich war nur Nutznießer"
Nach seiner 17-Tore-Gala: Sitzmann bleibt bescheiden
Er war nicht zu halten: Lennert Sitzmann (am Ball) erzielte gegen Bettenhausen 17 Treffer.
Archivfoto: Jonas Wenzel (Yowe)
11.12.2018 / HÜNFELD -
Er war der überragende Mann des Tages: Lennert Sitzmann. Dass Handball-Landesligist Hünfelder SV am vergangenen Samstag sein Heimspiel gegen den VfB Bettenhausen mit 33:26 (16:14) gewann, hatte der HSV vor allem dem 23-Jährigen zu verdanken. Sage und schreibe 17 Treffer gingen auf Sitzmanns Konto.
17 Tore bei 19 Versuchen, zwölf Treffer nach der Pause, sechs Buden in sechs Minuten - die Vorstellung von Lennert Sitzmann darf getrost als außergewöhnlich eingeordnet werden. Über die Hälfte der Hünfelder Treffer gingen auf das Konto des 23-Jährigen, der eine persönliche Bestleistung aufgestellt hat. "Nein, 17 Tore sind mir im Herrenbereich noch nie gelungen", sagt Sitzmann zwei Tage nach seiner Glanzleistung im Gespräch mit ON|Sport.
Für seinen Heimatverein, der TSG Schlitz, seien es in der Jugend einmal 21 Tore und als 17-jähriges Nachwuchstalent 16 Treffer für die Herren in der Bezirksoberliga gegen Flieden gewesen - einen Tag vor seinem 18. Geburtstag. Nun langte Sitzmann satte 17 Mal zu und traf nahezu nach Belieben. "Es war schon ein geiles Gefühl", gibt Sitzmann zu, hebt aber die Mannschaftsleistung des HSV hervor: "Wir haben endlich wieder schönen Handball gezeigt und in der zweiten Halbzeit im Kollektiv eine starke Abwehr gespielt. Ich war nur der Nutznießer davon."
Ob per Gegenstoß, aus dem Rückraum oder nach feinen Spielzügen - Sitzmann traf aus allen Lagen. "Bei mir ist vieles Kopfsache", erklärt der Student der Physiotherapie, "wenn ich die ersten ein, zwei Würfe treffe, werde ich sicherer und mutiger. Und mehr Spaß macht es natürlich auch." In der letzten Saison, als der HSV sang- und klanglos mit nur einem Sieg aus der Oberliga abstieg, war der 23-Jährige schon einmal ähnlich oft erfolgreich.
Gegen die ESG Gensungen/Felsberg markierte Sitzmann 14 Tore und weckte dem Vernehmen nach das Interesse des Gegners. "Bei mir hat keiner angerufen", wiegelt der Halblinke das kolportierte Interesse des Oberligisten ab. Sehr zur Freude des HSV, bei dem Sitzmann mehr und mehr zum Führungsspieler reift. Die aktuelle Spielzeit ist bereits seine sechste in der Haunestadt. Mit Rang vier liegt die Sieben von Jonggi Pasaribu zwar im Soll, Sitzmann aber merkt an, dass vier Zähler zu viel abgegeben wurde.
"Es war bislang Licht und Schatten dabei", sagt Sitzmann, "aber dass wir drei Heimspiele verloren haben, ist schon ungewöhnlich für uns." Licht und Schatten sei auch in seinem persönlichen Spiel in dieser Runde zu sehen gewesen. "Gegen Werra habe ich von zehn Versuchen nur drei getroffen, also das komplette Gegenteil zum Bettenhausen-Spiel", gibt sich Sitzmann ob der fehlenden Konstanz selbstkritisch. Gegen ähnliche Tage wie am vergangenen Samstag dürften seine Hünfelder Kollegen nur wenig einzuwenden haben. (the) +++
Redaktionsbesuch: Sitzmann stattete zwei Tage nach seiner Gala ON|Sport einen Besuch ab.
Foto: Tobias Herrling
Seine Leistung am vergangenen Samstag hängt der 23-Jährige nicht zu hoch und zeigt sich durchaus selbstkritisch.