Barbara-Andacht unter Tage

"Glückauf": In 535 Metern Tiefe - Kali-Kumpel bitten um Schutz und Segen

Die St-Barbara-Andacht lebt von ihrer ganz besonderen Atmosphäre unter Tage
Fotos: Carina Jirsch

05.12.2018 / NEUHOF - 187 Tage unfallfrei: Darauf können die Kali-Kumpel des Bergwerkes Neuhof-Ellers stolz sein. Kein Wunder, dass die aktuelle Zahl direkt über dem Drehkreuz auf dem Weg zum Korb,  mit dem die Bergleute täglich in den Schacht einfahren, steht. Seit Jahrzehnten ist das Neuhofer Bergwerk von schweren Unfällen verschont geblieben, für die Kumpel nicht selbstverständlich. Aus diesem Grund nutzen sie in jedem Jahr den 04. Dezember, um ihrer Schutzpatronin, der Heiligen Barbara, zu danken.



Traditionell folgten zahlreiche Bergleute, ihre Familienangehörige sowie Gäste aus Politik und Wirtschaft der Einladung von K+S, um bei der Barbara-Andacht unter Tage dabei zu sein. Neben der Geschäftsführerin von K+S Alexa Hergenröther ließen sich unter anderem auch Landrat Bernd Woide, Neuhofs Bürgermeister Heiko Stolz, Erster Beigeordneter Franz-Josef Adam sowie die Bürgermeister Ralf Orth (Philippsthal), Christian Henkel (Flieden) und Florian Hölzer (Kalbach) die Andacht nicht entgehen.

"Ich bin froh und stolz auf ein weiteres Jahr ohne schwere Arbeitsunfälle hier am Standort zurückblicken zu können. Wir werden auch weiterhin alles tun, um den hohen Sicherheitsstandard zu halten", sagte Dr. Stefan Weber, Leiter Produktion und Technik unter Tage. 64 Jahre feiern die Neuhofer Kumpel nun schon ihre St.-Barbara-Andacht und nutzen das Ereignis jedes Jahr aufs Neue, um um den Schutz für ihre täglich Arbeit in 535 Metern Tiefe zu bitten. "Wir dürfen im Bergbau die Arbeitssicherheit nicht außer Acht lassen - niemals. Gerade bei unseren ehrgeizigen Zielen der nächsten Jahre ist eine sichere Arbeit ein Garant für die Erfüllung dieser", so Weber: Gesund zur Arbeit, gesund wieder nach Hause. 

"Wir schauen auf ein sehr spannendes und in vielerlei Hinsicht extremes Jahr zurück. 2016 hatten wir Produktionsausfälle und Kurzarbeit in unserem Schwesternwerk Werra. Seitdem haben wir viel unternommen, um die Entsorgung der salzhaltigen Abwässer sicherzustellen. Aber trotz aller Anstrengungen führte in diesem Jahr der extreme Sommer zu weiteren Produktionsausfällen. Wenn wir in die Zukunft schauen, müssen wir auch weiterhin mit solchen Extremwetterlagen rechnen und uns bestmöglich darauf vorbereiten", so der Produktionsleiter. Um die wirtschaftliche Herausforderung zu stemmen und dem weltweit wachsenden Wettbewerb begegnen zu können, habe K+S das Zukunftsprojekt "Shaping 2030" gestartet: "Das Projekt zielt darauf ab, sich bestmöglich auf den Kunden zu fokussieren, bestehende Synergien zu heben, in den bestehenden Geschäftsfeldern weiter zu wachsen und voll und ganz zu einem Unternehmen zu werden." Bis 2020 sollen interne Strukturen verändert und noch nicht genutzte Synergien behoben werden: Ab 2020 werde K+S in die Wachstumsphase übergehen, um alle Ziele bis 2030 zu erreichen. "Für uns auf den Werken heißt es noch viel mehr als bisher voneinander zu lernen."

Nachdem bereits 2016 über vier Millionen Tonnen Rohsalz gefördert wurden, konnten im vergangenen Jahr über 7 Millionen Euro in den Standort Neuhof-Ellers investiert werden. "Wir sind gut aufgestellt, um die hochgesteckten Ziele zu erreichen. Für das Projekt 'Shaping 2030' haben wir alle Weichen gestellt", so Weber zuversichtlich. 

Wie auch schon in den vergangenen Jahren hielt Dr. Dagobert Vonderau gemeinsam mit Pfarrerin Annika Wölfel die Andacht. "Die Heilige Sankt Barbara ist neue Wege gegangen. Sie hat viel auf sich genommen - für sie war es der richtige Weg", sagte Wölfel: Dr. Dagobert Vonderau hob die Kameradschaft der Bergleute in den Fokus. In einer stillen Minute wurde allen Kumpeln, die im Bergbau ihr Leben verloren haben, gedacht. "Die Barbara-Andacht erinnert mich immer wieder, wie zeitlos die Geschichte der Heiligen Barbara und wie dauerhaft ihre Botschaft ist", sagte Werksleiter Roland Keidel, der in diesem Jahr die Leitung in Neuhof-Ellers übernommen hat.

Mit einem "Sankt Barbara, Geh auf allen Wegen, gib uns Bergleut'n deinen Schutz und Segen, Sankt Barbara, Glückauf" gingen die Kumpel zurück an die Arbeit. Und während die Besucher wieder aus dem Schacht ausfuhren, hoffen alle nicht nur, die besondere Atmosphäre der Andacht im nächsten Jahr wieder erleben zu dürfen, sondern erneut auf ein unfallfreies Jahr zurückblicken zu können. (Julissa Bär) +++

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