Radic-Elf überzeugt gegen Eddersheim
Buchonen holen die "Fliedener Tugenden" aus der Kiste
Archivfotos: Jonas Wenzel (Yowe)
26.11.2018 / FLIEDEN -
Erleichterung im Königreich: Fußball-Hessenligist SV Flieden kann doch noch gewinnen und feierte am Samstag mit dem 5:2 (3:1)-Sieg über den FC Eddersheim den ersten Erfolg seit drei Monaten. Zlatko Radic durfte sich über eine gelungene Heim-Premiere und über die Rückkehr der berühmten "Fliedener Tugenden" freuen.
"Eigentlich", sagte Eddersheims Trainer Rouven Leopold, "kenne ich Flieden nicht anders. Sie haben eine große Mentalität gezeigt und den Rasen umgepflügt." Endlich, mag mancher Beobachter gedacht haben, zeigten die Buchonen wieder die Eigenschaften, für die sie bekannt sind. Flieden ackerte, rackerte, grätschte und spielte voller Leidenschaft und Willen.
"Es waren viele Zweikämpfe dabei, viele hart an der Grenze - auf beiden Seiten glaube ich", führte Leopold auf der Pressekonferenz aus. Es waren seine Spieler, die zwischenzeitlich den Unmut des Publikums abbekommen hatten. Die Zuschauer vermuteten, der FCE würde einen weiteren Platzverweis - nämlich für den bärenstarken Fabian Schaub - für die Gastgeber provozieren. Erstaunlich ehrlich bestätigte Leopold diese Sichtweise.
Denn erst flog Fliedens Luca Gaul, später Eddersheims Christopher Krause mit der Ampelkarte vom Feld und beide Platzverweise durften getrost in die Kategorie "unnötig" eingestuft werden. Zumindest über Krauses Feldverweis dürfte sich Buchonen-Trainer Radic gefreut haben, herrschte doch anschließend wieder numerische Gleichzahl auf dem tiefen Geläuf und Flieden, das phasenweise durch vorzügliches Umschaltspiel überzeugte, legte durch Hagemanns-Premierentreffer und Drews Traumtor die Treffer vier und fünf nach.
Stattdessen waren es die Gastgeber, die sich vor der Pause in einen rauschähnlichen Zustand spielten, und binnen elf Minuten drei Treffer markierten. Auf Andre Leibolds verwandelten Elfmeter (21.) folgte der Doppelpack von Marc Götze (23., 32.) - die Vorentscheidung. "Wir haben uns darauf vorbereitet, leidenschaftlichen Fußball zu spielen und die Fliedener Tugenden wieder zu zeigen", freute sich Radic über den aufgegangenen Matchplan, der den ersten Sieg seit dem Derby-Erfolg über Hünfeld Ende August brachte.
"Es war der erste Schritt, den nächsten machen wir nächste Woche", zeigte sich Radic nach dem Befreiungsschlag angriffslustig und richtete den Blick bereits auf den kommenden Samstag, wenn die ebenfalls kriselnde Spvgg. Neu-Isenburg am Weiher gastiert. Fliedens erfahrener Trainer weiß aber auch: "Nur wenn wir nächste Woche gewinnen, haben wir etwas getan." Gelingt das, sind die Buchonen plötzlich wieder mittendrin im Abstiegskampf. (the) +++