Wasser reicht allerdings noch nicht aus
Bohrung in tektonischer Störzone zeigt erste Erfolge
Fotos: Dieter Graulich
23.11.2018 / ULRICHSTEIN - Die Suche nach Trinkwasser für Hessens Bergstädtchen Ulrichstein zeigt erste Erfolge. Bei einer aktuellen Bohrtiefe von 39 Meter ergab ein Pumpversuch 7,8 Kubikmeter Wasser pro Stunde. Bürgermeister Edwin Schneider zeigte sich bei einem Ortstermin erfreut, dass Wasser gefunden wurde und meinte: „Ich bin guter Dinge, dass die Bohrung auch weiterhin erfolgreich verlaufen wird. Wenn alles wie gewünscht läuft, kann die Trinkwasserversorgung der Kernstadt Ulrichstein bald über einen neuen Tiefenbrunnen nachhaltig sichergestellt werden.“
Im Frühjahr werde dann entschieden ob weitergebohrt wird, um gegebenenfalls eine noch größere Schüttung zu erreichen. Die Schürfquellen im Oberwald geben derzeit noch cirka 2,5 Kubikmeter Wasser in der Stunde her. In einem normalen Niederschlagsjahr komme aus den Schürfquellen das Zehnfache an Wasser. Die lange Trockenheit des Jahres werde hier ganz besonders deutlich.
Dipl.-Ing. G. Müller-Pettenpohl (Wächtersbach) wies bei dem Ortstermin darauf hin, dass anders wie bei anderen Bohrungen in Deutschland ein Trockenbohrverfahren eingesetzt werde, bei dem das Gestein nicht vollständig zerstört werde. Eine besondere Bohrbüchse bohre einen Ring ab, dabei werde im Inneren des Ringes ein massiver Kern erbohrt. Dieser Kern lasse den Betrachter sozusagen in die Tiefe blicken und die Wasserwege erkennen. Nach dem Durchbohren von Basaltgeröllen bis 18 Meter sei bis zu 38,2 Meter massiver Basalt im Wechsel mit Tuff angetroffen worden.
Eine der Kernfragen sei auch: Wo will der Kunde das Wasser haben? Logischer Weise sei dies in unmittelbarer Nähe des Hochbehälter, denn dies sei der kürzeste Einspeisepunkt und das Gebiet stehe schon wasserrechtlich unter Schutz. In Ulrichstein hätten die Voraussagen bisher wieder zu 100 Prozent zugetroffen, denn dem Bohrunternehmen Müller-Pettenpohl sei mitgeteilt worden, dass in cirka 19 Metern das erste Wasser anzutreffen sei. Bei genau 19,40 Metern sei dies auch passiert. Das strukturentdeckende Verfahren über eine glasklare physikalische Messmethode zur Darstellung tektonischer Störzonen, lass keinen Spielraum für Interpretationen zu, die Ergebnisse seien reproduzierbar und seien nicht auf dem Zufallsprinzip aufgebaut. (gr)+++