Nachwuchs-Stürmer Anthony Opetha

Von den Künzeller Tannen in die Leipziger Bullenherde

Wechselt aus Osthessen nach Sachsen: Anthony Opetha von der JSG Künzell schließt sich RB Leipzig an.
Fotos (7): Jonas Wenzel (Yowe)

21.11.2018 / KÜNZELL - Er gilt als athletisch, pfeilschnell, treffsicher: die Rede ist von Anthony Opetha. Das 13-jährige Fußball-Talent aus Künzell hat in wenigen Monaten einen großen Schritt vor sich. Opetha verlässt Osthessen und die JSG Künzell, um in das Nachwuchsleistungszentrum des Bundesligisten RB Leipzig zu wechseln.


Es ist Dienstagabend, in der Soccer Five Halle in Künzell trifft sich die C-Jugend der JSG Künzell - einer Jugendspielgemeinschaft der Stammvereine TSV Künzell und TSV Bachrain - zum letzten Training des Jahres. Am vergangenen Samstag absolvierte die Mannschaft von Trainer Kevin Schüler beim JFV Bad Soden-Salmünster (3:0) ihr letztes Spiel. Für Anthony Opetha war es der letzte Liga-Auftritt im Trikot der JSG und bereitete zum Abschied einen Treffer vor. Ab Februar wird er für den Nachwuchs der „Roten Bullen“ auflaufen. 

„Ich habe lange darüber nachgedacht, weil es schwierig ist, so weit von Zuhause weg und nur ab und zu daheim zu sein“, sagt Opetha im Gespräch mit ON|Sport, während hinter ihm seine künftigen ehemaligen Mitspieler dem runden Leder hinterherjagen. Vor einem halben Jahr bekundete der Klub aus Leipzig, der großzügig von einem österreichischen Getränkehersteller unterstützt wird und dank dieser Mittel mit besten Bedingungen aufwarten kann, Interesse am Nachwuchsstürmer des TSV Künzell.

Vor drei Monaten sagte der 13-Jährige RB schließlich zu, publik wurde der Wechsel aber erst in der vergangenen Woche. „Anthony ist ziemlich weit für sein Alter, hat eine unglaubliche Athletik, ist schnell und ist technisch versiert“, sagt sein Trainer, Kevin Schüler, über die Fähigkeiten Opethas. Die Zahlen sprechen für sich: In 13 Spielen markierte Opetha als Spieler aus dem jüngeren Jahrgang 23 Treffer. Schüler betont aber auch den Charakter des jungen Talentes: „Er ist zwar ein eiskalter Stürmer, spielt aber mannschaftsdienlich und stellt seine eigenen Ziele nicht vor den Erfolg der Mannschaft.“ 

Schon seit längerem habe Anthony Opetha auf sich aufmerksam gemacht und unter anderem auch Eintracht Frankfurt und Mainz 05 auf den Plan gerufen. Die Wahl aber fiel auf den noch jungen Verein aus Leipzig. „Anthony war von RB von Beginn angetan. Die Akademie, die Aufmachung, die Möglichkeiten und die Mannschaft haben ihm sehr gefallen“, sagt Anthonys Mutter Dana, die von einer gemischten Gefühlslage erzählt.

„Natürlich ist Wehmut dabei, weil er von Zuhause weggeht. Aber man ist unendlich dankbar, dass er diese Chance bekommt“, sagt Dana Opetha. Für anderthalb Jahre wird ihr Sprössling bei einer Gastfamilie wohnen, ehe er mit 15 Jahren ins RB-Internat ziehen darf. „Ich durfte die Gastfamilie bereits kennenlernen. Es ist eine sehr sympathische Frau, ruhig und gelassen. Das Bauchgefühl hat von Anfang an gestimmt und mir die Angst genommen“, weiß Dana ihren Sohn Anthony in gute Hände zu geben.

Neben den Möglichkeiten und Bedingungen in Leipzig habe, so Anthony, ein weiterer Punkt gegen einen möglichen Wechsel nach Frankfurt gesprochen. „Fulda ist zu nahe an Frankfurt, deswegen wäre das Internat nicht in Frage gekommen und jeden Tag zu pendeln wäre zu viel Aufwand gewesen“, erklärt Anthony, der in Künzell aufgewachsen ist und kongolesische Wurzeln hat. Neben dem TSV Künzell spielte der 13-Jährige in der Jugend auch für den Türkischen SV und die SG Viktoria Bronnzell.

Ab Februar wird Anthony seine Tore für RB Leipzig schießen. „Ich freue mich auf die Mannschaft und darauf, neue Bekanntschaften zu machen. Ich war schon ein paar Mal in Leipzig und die Jungs sind alle total nett“, schildert Anthony, der den französischen Weltmeister Kylian Mbappé als Vorbild nennt, seine ersten Eindrücke. Per Gastspielrecht durfte der 13-Jährige schon einmal für Leipzig auflaufen - und stellte mit einem Treffer prompt seine Torgefahr unter Beweis.

Noch spielberechtigt für die D-Jugend kam Anthony im letzen Jahr schon für die C-Jugend zum Einsatz. Damals setzte ihn Kevin Schüler noch auf dem Flügel ein, in dieser Runde beorderte ihn sein Trainer ins Sturmzentrum und Opetha erzielte für den Gruppenliga-Tabellenführer Tore am Fließband. Welchen Rat Schüler seinem Schützling mitgibt? „Er soll ganz befreit dorthin gehen, die Erfahrungen mitnehmen und sich Schritt für Schritt weiterentwickeln. Was dann in der Zukunft kommt, steht in den Sternen.“

Die nähere Zukunft wird das begehrte Sturm-Talent in die hochgelobte Akademie nach Leipzig führen. Ein Schritt, den Mutter Dana sehr stolz macht: „Er hat sich alles selbst erkämpft und deswegen bin ich wahnsinnig stolz auf ihn.“ In wenigen Monaten wird sie ihren Sohn in die große Fußball-Welt ziehen lassen. „Ich wusste, dass ich meine Eltern damit glücklich machen werde. Es war immer mein Traum, für einen großen Verein zu spielen“, sagt Anthony Opteha. Diesen hat er sich mit dem bevorstehenden Wechsel zu RB Leipzig erfüllt. (Tobias Herrling). +++

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