Manfred Stein gewürdigt

DRK-Symposion: "Rettungsdienst Zukunft wird aus Ideen gemacht"

DRK-Symposion: "Rettungsdienst Zukunft wird aus Ideen gemacht"
Fotos: Gerhard Manns

19.11.2018 / HOHENRODA - Das 18. Rettungsdienstsymposium des DRK-Landesverbandes Hessen startete in Hohenroda mit dem Titel "Rettungsdienst Zukunft wird aus Ideen gemacht". Staatsminister Stefan Grüttner vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration sprach am zweiten Tag zu den Teilnehmern.

"Im Ergebnis muss eine optimale Versorgung der Notfallpatienten erreicht werden, die den tatsächlichen Gesundheitszustand des Patienten berücksichtigt und ihn einer für die Behandlung seiner Erkrankung notwendigen Einrichtung zuführt. Für diese Entwicklung braucht es innovative Ideen."


In der Pressemitteilung heißt es weiter: Grüttner würdigte Manfred Stein für sein langjähriges Engagement gewürdigt. Manfred Stein hat über viele Jahre das DRK-Rettungsdienstsymposium aktiv gestaltet und mitorganisiert. Nun zieht er sich von dieser Tätigkeit zurück und geht in den Ruhestand.

Vor rund 500 Teilnehmern befassten sich die Referenten des ersten Tages mit Themen wie zum Beispiel Ideen, Fragen und Perspektiven des Gesundheitswesens und von Gesundheitsleistungen. In angeregten Diskussionen wurden diese Themen mit den Teilnehmern aus der ganzen Bundesrepublik vertieft und Lösungsansätze skizziert.

Norbert Södler, Präsident im DRK-Landesverband Hessen e.V., beschreibte in seiner Begrüßungsrede zwei Faktoren, die die Diskussion bestimmen werden: "Einerseits der sich zunehmend entwickelnde Mangel an Fachkräften, die die Rettungsmittel besetzen, und andererseits die ständig steigenden Einsatzzahlen, die vielfach aus Nicht-Notfällen resultieren. Wir müssen dringend unser Rettungssystem weiter entwickeln, sonst droht perspektivisch der Kollaps."

Zusammenfassend können nach dem ersten Symposiums-Tag folgende Forderungen an die politischen Entscheider in Bund und Land formuliert werden:

- Die Disposition von Ärztlichem Bereitschaftsdienst, Rettungsdienst und weiteren Versorgungsleistungen wie Palliativ Care oder Notfallpflege soll künftig über eine koordinierte Dispositionszentrale gesteuert werden.
- Das Zusammenspiel aller Beteiligten im Gesundheitswesen muss künftig so gestaltet werden, dass Patientinnen und Patienten bestmöglich, leitlinienorientiert versorgt werden.

Versorgung müsse stets dort stattfinden, wo dies sachgerecht möglich ist:
- Notfälle im Sinne einer medizinischen Krise durch den Rettungsdienst und die Notaufnahme
- der ambulant zu versorgende zeitunkritische Krankheits-Regelfall durch den Hausarzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst
- zeitnah zu versorgende Krankheitsfälle innerhalb und außerhalb von Praxiszeiten, durch Integrierte Notfallzentren an Kliniken und so weiter. 

Dazu betonte Dr. David Herr, Wissenschaftlicher Referent Geschäftsstelle des Sachverständigenrates Gesundheit, Bundesministerium für Gesundheit, Berlin: "Der Patient muss stärker gelenkt werden. Dafür sind viele flankierende Maßnahmen nötig, wie z.B. die Erweiterung der Befugnisse der Notfallsanitäter und die Angleichung der Länderrettungsdienstgesetze."

Weitere Diskussionspunkte:
Gemeinde Notfallsanitäter
Frank Flake vom MHD-Oldenburg sieht in der Einführung von Gemeinde-Notfallsanitätern im ländlichen Raum eine Möglichkeit zur Kompensation des in den nächsten Jahren entstehenden Mangels an Hausärzten auf dem Land.

Bundesrettungsdienstgesetz
Der Rettungsdienst ist in Deutschland Aufgabe der Bundesländer. Deshalb ist die Umsetzung eines Bundesrettungsdienstgesetzes in näherer Zukunft problematisch. Das bestätigte auch Dr. Uwe Lühmann, Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, Hannover. Dennoch muss es in Deutschland eine Vereinheitlichung der Versorgung der Bevölkerung geben.Akademisierte Notfallsanitäter-Ausbildung
Tobias Immenroth, Fakultät Gesundheitswesen, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Wolfsburg empfahl: "Arbeitgeber sollen das Mitarbeiter- Potenzial nutzen und in die richtigen Karrierelaufbahnen steuern."

Der Vormittag des zweiten Symposiumstages war dominiert vom Thema Fachkräfte im Rettungsdienst . In dieser Frage konnte Professor Goersch von der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften aus Berlin Informationen zur Frage des Fachkräfteengpasses im Rettungsdienst berichten. Aus der Sicht einer Consulting-Firma beleuchtete Daniel Rasch die Wünsche der jungen Generation der Mitarbeiter an ihren künftigen Arbeitgeber im Rettungsdienst und empfahl solchen bewerberzentriert zu denken und die Kommunikation darauf auszurichten. 
 
Unternehmer-Berater Jürgen Fuchs stellte die notwendige Veränderungen der Führung von Rettungsdiensten vor, die in Zukunft horizontal anstatt vertikal strukturiert sein soll; auf Augenhöhe zwischen Führungskraft und Mitarbeiter. Dr. Christoph Schiefer vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung referierte über die Belastungen, die die alltäglichen Einsätze im Rettungsdienst für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit sich bringen. Komplettiert wurde das Programm durch Prof. Dr. Dr. Lechleutner aus Köln und Dr. Lohs aus Stuttgart, die über neue Versorgungsstrategien? und externe Qualitätssicherung im Rettungsdienst berichteten.

Günter Ohlig schloss als Vertreter des veranstaltenden DRK-Landesverband Hessen mit den Worten: "Wir müssen uns im Rettungsdienst in Deutschland dringend neue neue Strukturen und Versorgungsstrategien überlegen,? wenn wir das Rettungsdienst-System mittel- und langfristig vor dem Kollaps bewahren wollen." (pm / DRK) +++

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