Dorfleben mit neuem Schwung

Preisgekröntes Niemeyerhaus: Wo Tradition und Innovation Hand in Hand gehen

Tradition und Innovation: Das Niemeyerhaus in Hönebach belegte beim Bundeswettbewerb Europäische Stadt den dritten Platz.
Fotos: Anna Weyh

18.11.2018 / WILDECK - Erbaut Mitte des 18. Jahrhunderts und heute immer noch Zentrum des Dorflebens: Das Nie­meyerhaus in Hönebach wird seit 2008 von der Bürgerschaft eigenständig in ehrenamtlicher Arbeit fachge­recht saniert und mit verschiedenen Angebo­ten und Veranstaltungen sukzessiv aufge­baut. Der Verein Fachwerkfreunde Hönebach erhält dabei die Tradition des Fachwerkbaus und trägt damit bedeutend zu einer Stärkung der Gemeinschaft vor Ort bei.  



Um solche Projekte weiterhin zu fördern, lobte das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) den Wettbewerb "Europäische Stadt: Wandel und Werte – Erfolgreiche Entwicklung aus dem Bestand" aus. Die Europäische Stadt steht symbolisch für kurze Wege, eine funktio­nale Mischung und kulturelle Vielfalt, sie ist permanenten Veränderungen unterworfen. Die Herausforderung besteht hier in der Erhaltung historischer Strukturen und gleichzeitig in der Förderung einer modernen Stadtentwicklung mit baulichen und technischen Neuerungen. Als Beitrag für das Europäische Kulturerbejahr 2018 werden mit dem Wettbewerb herausragende Konzepte, die für einen zukunfts­weisenden und innovativen Umgang mit dem baukulturellen Erbe stehen, sowie bürger­schaftliches Engagement ausgezeichnet. 

Die Wettbewerbsbeiträge konnten in vier Kategorien eingereicht werden: Stadtgebäude, Stadtraum, Stadtleben und Stadtbürger. Das Niemeyerhaus in Hönebach konnte in der Kategorie Stadtleben den dritten Platz erzielen. Hier stand die Vielfalt von Nutzungen und Funktionen und das Miteinander von Bewohnern und Besuchern im Mittelpunkt. Bauliche Investitionen, die zu neuen Nutzungen in den Bereichen Soziales und Kultur führen, sind hier maßgeblich. Auch die Unterstützung durch bürgerschaftliches und unternehmerisches Engagement waren hier gefragt. "Nach zehn Jahren harter Arbeit ist das jetzt wieder ein schönes Erlebnis. Wir haben noch viel vor und können das Geld gut gebrauchen, um das Haus weiterhin in Stand zu setzen",  erzählt Elisabeth Linß, Mitglied der Fachwerkfreunde Hönebach.

Der Verein der Fachwerkfreunde Hönebach besteht aus 30 ehrenamtlichen Mitgliedern, die sich für den Erhalt des Niemeyerhauses einsetzen. "Das Haus kann für private Veranstaltungen angemietet werden. Außerdem finden auch öffentliche Veranstaltungen statt, wie zum Beispiel die Halloween-Party vor Kurzem oder der Biergarten im Sommer. Der Gewinn fließt immer komplett in die Erneuerung des Gebäudes", berichtet Ortsvorsteher Siegfried Linß, Mitglied der Fachwerkfreunde Hönebach. Die ehemalige Kneipe, das Dach sowie dessen Entwässerung, der Kanalanschluss und die komplette Erneuerung der Fassade sind nur einige Erfolge der bereits zehnjährigen Vereinsarbeit.

Aus insgesamt 210 Beiträgen in den verschiedenen Kategorien hat die Fachjury die 22 besten Beispiele für einen besonders guten und innovativen Umgang mit dem Bestand sowie für besonderes Engagement ausgewählt. Damit verbunden sind attraktive Geldpreise. Das Preisgeld beträgt insgesamt 234.000 Euro, 10.000 Euro davon erhalten die Fachwerkfreunde Hönebach für das Niemeyerhaus. Mit den Preisgeldern soll vor allem die Umsetzung öffentlichkeitswirksamer Vorhaben unterstützt werden. In Hönebach bedeutet das die Aufbereitung der Heimatstube sowie die Instandsetzung der Küche. (Anna Weyh) +++

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