Artenvielfalt als Chance

Bergmähwiesen: Vogelsberg hat Standortpotentiale für mehr Wertschöpfung

Artenreich sind die Bergmähwiesen des Vogelsberges.
Fotos: Dieter Graulich

18.11.2018 / GREBENHAIN - Großes Lob und Anerkennung für die artenreichen Bergmähwiesen des Vogelsberges gab es bei der Jahreshauptversammlung des Vereins Natur- und Lebensraum, dem Trägerverein des Naturschutzgroßprojekts Vogelsberg. Im „Vogelsberger Hof“ im Grebenhainer Ortsteil Crainfeld betonte Jutta Katz vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, dass der Vogelsberg eine Vorreiterrolle bei den Bergmähwiesenprojekten habe. Eine maßgebliche Rolle spiele dabei das Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg.



Beeindruckt von den zahlreichen Maßnahmen war auch der Referent Dr. Rainer Oppermann, der in seinem Vortrag „Artenvielfalt der Bergmähwiesen als Marktchance“ aufzeigte, dass der Vogelsberg mit seinem hohen Anteil artenreicher Bergmähwiesen ein großes Standortpotential für mehr Wertschöpfung habe. Die Naturvielfalt zahle sich für Landwirte bisher ökonomisch nicht aus, denn Heu- und Futterqualität der artenreichen Blumenwiesen werde in der Region bisher kaum vermarktet. Die Rahmenbedingungen für eine bessere Vermarktung seien jedoch gegeben.

So sei die Bevölkerung durch die Bergmähwiesenmeisterschaften in diesem Jahr sensibilisiert und mit dem Großraum Frankfurt liege ein großer Markt direkt vor der Haustür. Finanzielle Fördermöglichkeiten bestünden durch das Hessische Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Maßnahmen (HALM). Auch seien die Akteure in der Region bereits vernetzt und arbeiteten zusammen.

Als Vision zeigte er die Schaffung einer breiten Produktpalette von zum Beispiel Blumen-Vogelsberg-Käse, Heu und Fleisch und Zusatzprodukten wie Blumenwiesen-Honig. Verkauf und Vermarktung der Produkte erfolge gebündelt unter einem noch zu kreierenden Logo. Belieferung von Läden, Verkauf der Produkte auf Märkten, Hofladen mit gegebenenfalls einem Café, Führungen durch Blumenwiesen mit Verköstigung der Produkte, die Eröffnung von Heuherbergen für Touristen seien die notwendigen Folgemaßnahmen des Projektes. Die jeweiligen Kommunen seien aktiv in die Vermarktung der Blumenwiesen einzubinden.

Bei der nachfolgenden Diskussion wurde deutlich, dass einige der vorgeschlagenen Maßnahmen bereits am Laufen seien. So gebe es schon den „Bergmähwiesen-Honig“ und den „Bergmähwiesenweg“.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte Anja Püchner, Vorsitzende von Natur- und Lebensraum, die Höhepunkte der Arbeit in 2018 skizziert. So seien die Renaturierungsmaßnahmen im Hochmoor vorgestellt und der Bergmähwiesenwettbewerb organisiert worden. Das Bergmähwiesenfest am 17. Juni 2018 in Lautertal-Eichelhain bezeichne sie als einen vollen Erfolg. Anfang Juli wurden die Maßnahmen des Naturschutzgroßprojektes den zuständigen Abteilungen im Landes- und Bundesministerium sowie dem Bundesamt für Naturschutz vorgestellt. Neben den monatlichen Sitzungen des geschäftsführenden Vorstandes wurden regelmäßig zu Presseterminen eingeladen.

Über die einzelnen in diesem Jahr ausgeführten Projekte des Naturschutzgroßprojektes informierten dann Ruben Max Garchow, Michaela Fedeli und Stefanie Schiche. Bei den Vorstandswahlen wurde für den ausscheidenden Vertreter von Hessen Forst, Dr. Berndt Ott, Uwe Prihoda als Nachfolger gewählt. Ein Abschiedsgeschenk mit dem Dank für die gute Zusammenarbeit gab es im Rahmen der gut besuchten Veranstaltung an Klaus Lindner von der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Gießen, da er am 1. Januar in den Ruhestand geht. (gr) +++

X