Abschlussplädoyers verlesen
Mordfall Bohnacker: Verteidiger plädiert auf Totschlag, Ankläger auf Mord
Archivbild: Luisa Diegel
10.11.2018 / BOBENHAUSEN / GIESSEN -
19 Jahre nach dem Mord an Johanna Bohnacker aus Ranstadt neigt sich der Prozess dem Ende zu. Am Freitag wurden die Abschlussplädoyers verlesen. Die Anklage lautet auf Mord, die Verteidigung plädiert auf Totschlag.
Im Sitzungssaal 207 des Gießener Landgerichts sprechen sich Staatsanwaltschaft und Nebenkläger für eine lebenslange Freiheitsstrafe aus. Der 42-jährige Angeklagte Rick J., hatte die damals achtjährige Johanna aus Ranstadt 1999 entführt und sexuell missbraucht. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Mädchen erstickte, als Rick J. ihr mit Klebeband das Gesicht umwickelte.
“Es ist Mord, kein Unfall”, stellt Staatsanwalt Thomas Hauburger fest. Gleich zu Beginn seines Plädoyers fordert der Staatsanwalt, die besondere Schwere der Schuld festzustellen. Auch Johannas Mutter, Gabriele Bohnacker, die als Nebenklägerin auftritt, verlangt eine lebenslange Haftstrafe. In ihrer Abschlussrede sagte die Mutter der Getöteten, sie sehe den Angeklagten als “gescheiterte Existenz”, der sich an ihrer Tochter vergriffen habe, die “zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sei”. Rick J. hatte im Prozess ausgesagt, er habe das Mädchen nicht vergewaltigt und ihren Tod nicht bewusst herbeigeführt.